Grundverkehr in der Kritik, Land will Löcher kitten

Innsbruck – Die drei Hotelverkäufe in Sölden und Obergurgl an russische Investoren über verschachtelte Firmenkonstruktionen lassen auch poli...

Innsbruck –Die drei Hotelverkäufe in Sölden und Obergurgl an russische Investoren über verschachtelte Firmenkonstruktionen lassen auch politisch erneut die Wogen hochgehen. Für die Liste Fritz habe sich gezeigt, dass das Grundverkehrsgesetz zahnlos sei. „Es braucht nur ein Nicht-EU-Bürger mit genug Geld auf den Plan treten und schon lässt sich eine Konstruktion finden, damit reiche Russen im Ötztal Grund und Boden, Villen und Hotels kaufen können“, kritisiert Parteichef Fritz Dinkhauser. „Wenn das Grundverkehrsgesetz ohnehin wirkungslos bleibt, soll die ÖVP den Mut aufbringen, das Gesetz abzuschaffen“, so Dinkhauser. Während reiche Russen kaufen würden, setze das Grundverkehrsgesetz bei den Tirolern die Daumenschrauben an – jedem Nicht-Bauern in Tirol sei es unmöglich, Freiland zu kaufen, kritisiert Dink- hauser.

Landeshauptmannstellvertreter und für den Grundverkehr zuständiger Referent Toni Steixner (ÖVP) sieht die russischen Hoteldeals im Ötztal kritisch. „Es ist leider so, dass Anwälte immer wieder irgendwelche Schlupflöcher finden“, so Steixner. Besonders in der europäischen Finanzkrise sei deutlich eine Entwicklung zu spüren, dass Vermögende Land und Immobilien kaufen wollen, besonders auch in Tirol. „Bei bebauten Grundstücken sind im Grundverkehrsgesetz Schlupflöcher vorhanden. Wenn solche Sachen (wie die jüngsten Hoteldeals im Ötztal, Anm.) öfter passieren, werden wir schauen, dass wir einen Weg finden, diese Löcher zu stopfen“, kündigt Steixner an. Er verteidigt als Agrarreferent naturgemäß das Interessentenmodell bei bäuerlichen Grundstücken. Auch auf diese Liegenschaften seien potenzielle Käufer aus dem Ausland „scharf“. (mas)