Hommage an einen Meistergrafiker
Ausstellung zum 70. Geburtstag Peter Willburgers in der Ambraser Bauernrüstkammer.
Von Edith Schlocker
Innsbruck –Mit dem großen Eisenportal für die Ambraser Bauernrüstkammer konnte sich Peter Willburger 1997 – ein Jahr vor seinem Tod – ein eindrucksvolles Denkmal setzen. Und so ist es schön, dass die von Elmar Zorn kuratierte und Antonius Lanzinger ausstellungsarchitektonisch betreute Schau zum 70. Geburtstag des Haller Radierers, Zeichners und Malers gerade hier stattfindet.
Zu sehen ist ein kleiner Querschnitt durch Willburgers riesiges druckgrafisches und malerisches Werk, präsentiert auf Staffagen aus hellem Holz, in die flache Vitrinen für die Blätter geschnitten sind. In der ersten liegt jene Radierung, für die Willburger die Eisentüre als Druckplatte verwendet hat. Was wiederum sehr viel mit Ambras und der hier aufbewahrten Sammlung von Rüstungen zu tun hat. Die teilweise mit wunderbaren Ätzungen verziert sind, woraus sich im frühen 16. Jahrhundert die Radierung entwickeln sollte.
Peter Willburger versuchte sich zwar lebenslang immer wieder als Aquarellist, experimentiert mit den unterschiedlichsten Mischtechniken, ein wahrer Meister war er aber in der Radierung. Besonders liebte er es, das Moment der Zeit durch die Veränderung der Druckplatte vorzuführen. Schon in ganz frühen Jahren hat der Weiler-Schüler das getan, wie die in der Schau gezeigte wundersame Metamorphose einer Landschaft zum Blatt vorführt.
Mehrere Jahrzehnte seines kurzen, aber intensiven Lebens hat Peter Willburger an der amalfitanischen Küste verbracht. Seine Faszination vom poetischen Spiel der Wellen mit dem Sand findet ihren Niederschlag in zahllosen grafisch differenzierten Blättern, wobei die Küstenlinie immer wieder die Züge von Willburgers Porträt annimmt. Auch in Aquarellen und Mischtechniken, die der Künstler teilweise mit Extrakten aus Scampis, Oliven, Tomaten oder Zigarettenasche gemalt hat.
Durch ein Video ist Peter Willburger in der kleinen Schau fast leibhaftig präsent. Wo er von seiner Arbeit erzählt, die technisch anspruchsvolle Kunst des Radierens vorführt. Zu sehen sind aber auch Plakate von Willburger-Ausstellungen sowie das Modell eines von Antonius Lanzinger entworfenen Willburger-Hauses an der Amalfitana, das leider wohl Vision bleiben wird.