Schützen wollen Volk befragen
Südtirols Schützenbund fordert angesichts der Autonomiedebatten eine Volksabstimmung über die Loslösung von Italien.
Von Peter Nindler
Bozen –Das Tauziehen um Südtiroler Autonomie im Allgemeinen und die Finanzautonomie gegenüber Rom im Besonderen ruft jetzt den Südtiroler Schützenbund auf den Plan. Im April sind die Schützen bereits bei einem Freiheitsmarsch durch Bozen für ein „Los von Rom“ marschiert. Angesichts der Forderungen der römischen Regierung, dass Südtirol rund 1,3 Milliarden Euro zur Sanierung des klammen Staatshaushalts beitragen soll, fordert der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes die Landesregierung zum Handeln auf. „Einerseits ist unsere Autonomie nicht mehr gewährleistet, andererseits droht uns mit Italien der finanzielle Untergang.“
Für Thaler ist deshalb die Südtiroler Landespolitik gefordert. „Ich weiß, dass auch in der Südtiroler Volkspartei schon hinter vorgehaltener Hand über eine Loslösung von Italien nachgedacht wird.“ Südtirol müsse jetzt Nägel mit Köpfen machen. Ihm, so Thaler, gehe es um die Verwirklichung der Selbstbestimmung Südtirols, die Vollautonomie könne nicht das Ziel sein. „Wir Schützen treten ganz klar für die Wiedervereinigung mit Tirol ein“, fügt Thaler hinzu.
Der Schützenchef südlich des Brenners schlägt eine Volksabstimmung zur politischen Zukunft des Landes und der Loslösung von Italien vor. „Das wäre für mich eine seriöse Vorgangsweise.“ Dabei sollte laut Thaler klar formuliert werden, was das Ziel Südtirols sei – „mit Italien ist es für mich nicht mehr vorstellbar“.
Insgesamt werden die Töne im Schützenbund schärfer. Der Kultur- und Bildungsreferent Günther Morat erklärte gestern, dass es „Viertel nach zwölf ist und unsere politischen Vertreter müssen endlich auch andere Lösungswege besprechen. Und zwar all jene, die eine komplette Abtrennung von dieser so genannten Demokratie betreffen.“ Er kritisiert die römische Regierung wegen der Aushöhlung der Südtiroler Autonomie.
Zuletzt warnte der Südtiroler LH Luis Durnwalder. „Wir können jetzt keinen eigenen Staat machen“, sagte er gegenüber der TT. Mit dem Verschieben von Grenzen würden sich die Probleme nicht lösen lassen. Die Bilanzkommission des Senats in Rom genehmigte zwar am Donnerstag die von Südtirol geforderte Schutzklausel für die Finanzautonomie, doch Auswirkungen auf den drohenden finanziellen Aderlass wird sie keine haben, erklärten am Freitag die SVP-Abgeordneten im italienischen Parlament.