Ahornallee in der Müllerstraße gerettet

Eine geplante Tiefgarage soll kleiner gebaut werden als vorgesehen. Die Anrainer sind ob dieser Entwicklung vorsichtig optimistisch.

Von Christoph Mair

Innsbruck –Die Bewohner der Häuser Müllerstraße 13 und 13a in Innsbruck haben Grund zur Freude. Denn der Bestand der stolzen Allee von Ahornbäumen entlang der Hauszufahrt scheint gesichert. Das war nicht immer so. Ganz im Gegenteil. Für den Bau einer Tiefgarage eines Wohn- und Geschäftsgebäudes auf dem Nachbargrundstück sollten sieben Bäume fallen. Bauwerber Guntram Welser hatte sich auf das in der Tiroler Bauordnung verankerte Recht der „vorübergehenden Inanspruchnahme“ von Fremdgrund berufen. Außerdem stützte er sich auf ein Gutachten, wonach der Baumbestand schon stark geschädigt sei. Er sicherte zudem Neupflanzungen zu. Das konnte die Eigentümer der Bäume jedoch nicht besänftigen. Sie stemmten sich gegen den Verlust des geliebten Grüns vor der Haustür, das laut einem zweiten Sachverständigen durch entsprechende Pflege sehr wohl zu erhalten sei.

Bei einer Hausversammlung sammelten sie Unterschriften für den Erhalt der Bäume, 340 sollen es geworden sein, viele Leute auch außerhalb Innsbrucks haben sich über ihre Unterschrift mit den Kämpfern solidarisiert. Auch die Grünen sagten moralische und finanzielle Unterstützung zu, schließlich reichten drei Betroffene eine Unterlassungsklage gegen den Nachbarn ein.

Die Protestaktion hatte offenbar Erfolg. Denn, wie Albert Heiss, Anwalt der Kämpfer für den Erhalt der Bäume, gegenüber der TT erklärt, habe der Projektwerber sein Bauansuchen eingeschränkt. Dadurch würde der Baumbestand für das Bauvorhaben nicht mehr benötigt. Die vom Bauwerber ins Treffen geführte „vorübergehende Inanspruchnahme von Fremdgrund“ hätte vor Gericht nicht gehalten, ist sich Heiss sicher: „Es gibt eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs, wonach es nicht vorübergehend ist, wenn auch die Substanz betroffen ist.“ Das wäre mit dem Verlust der Bäume auf alle Fälle gegeben, ist Heiss überzeugt.

Bauwerber Guntram Welser räumt ein, dass es der Druck der Nachbarn gewesen sei, der ihn veranlasst habe, die Stellplatzzahl in der Tiefgarage zu reduzieren. „Auch wenn es von wirtschaftlicher Seite ein Nachteil ist, muss ich mich nach der Decke strecken, die erreichbar ist.“ Die Kämpfer für die Bäume sind einerseits froh über die Entwicklung, hoffen aber auch, dass die Bäume bei den Bauarbeiten tatsächlich nicht beschädigt werden.