Weiterbildung: Die Qual der Wahl im Gesundheitsbereich
Wer sich im Bereich medizinisch-technische Dienste weiterbildet, steht vor der Frage Fortbildung oder Master-Studium. Ein Leitfaden.
Von Benjamin Kiechl
Innsbruck –Der Gesundheitsbereich entwickelt sich rasant weiter. Damit Mitarbeiter nicht den Anschluss verlieren, sind laufend Weiterbildungen notwendig. Seit der Umstellung der Ausbildungen der medizinisch-technischen Dienste (Biomedizinische Analytik, Diätologie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Radiologietechnologie sowie Hebamme) auf Bachelor-Niveau, ist auch die Angebotspalette an weiterführenden, fachspezifischen Master-Programmen gewachsen.
Weiterbildung ja, aber in welche Richtung? Mit dieser Frage sind Berufsangehörige häufig konfrontiert. Bei der Auswahl des Studienangebots empfiehlt es sich, auf das jeweilige Curriculum zu achten, erklärt Ursula Costa, Leiterin des Master-Lehrgangs Ergotherapie an der „fh gesundheit“ in Innsbruck. Dessen Aktualität, die Art des Kompetenzerwerbs, die Anzahl der ECTS (120 ECTS sind Bologna-konform), die Qualifikation des Leitungs-, Lehr- und Forschungspersonals und mögliche Jobaussichten seien Entscheidungshilfen.
Ob ein Master-Studium oder eine Fortbildung gewählt werden sollte, hänge vom Berufsziel ab. „Wer eine leitende Position anstrebt oder in Lehre und Forschung tätig sein will, für den ist das Master-Studium die Brücke dorthin“, so die Expertin. Eine akademische Weiterbildung hingegen biete die Möglichkeit, sich in kürzerer Zeit komprimiert neues Wissen anzueignen. „Gerade für Berufsanfänger ist es sinnvoll, sich mit diesem Konzept einschlägige Fortbildung zu holen“, sagt Costa.
Der Faktor Zeit spiele eine wichtige Rolle: Gerade wer berufsbegleitend ein Master-Studium absolviert, müsse aufpassen, sich nicht zu viel in zu kurzer Zeit vorzunehmen. Rund 10 bis 15 Stunden pro Woche müsse etwa für das MSc-Studium in Ergotherapie (20 ECTS pro Semester, insgesamt sechs Semester Studiendauer) investiert werden. Eine Reduktion der Arbeitszeit oder Bildungskarenz seien daher ratsam. „Wer Vollzeit arbeitet, darf daneben nicht viele familiäre Verpflichtungen haben“, warnt Costa.
Ein weiterer wesentlicher Baustein seien die finanziellen Ressourcen: Noch ist es nicht möglich, fachspezifische Master-Studien im medizinisch-technischen Bereich bundesfinanziert anzubieten. Die Kosten für das Studium belaufen sich von 8400 bis 9600 Euro. „Diese Investition lohnt sich dadurch, dass Studierende aktuelles Wissen bekommen und erweiterte Chancen am Arbeitsmarkt haben“, meint Costa. Die „fh gesundheit“ bietet eine Ratenzahlung der Studiengebühren an.