Ratingagentur Egan-Jones schließt Deutschland-Pleite nicht aus
Agenturchef in „Welt am Sonntag“: Irgendwann trifft es auch den Retter“.
Berlin - Nachdem die große US-Ratingagentur Moody‘s vor einer finanziellen Überforderung Deutschlands gewarnt hat, geht der kleinere Konkurrent Egan-Jones noch weiter. In der Euro-Schuldenkrise sei eine Staatspleite der Bundesrepublik ein denkbares Szenario. „Das ist absolut möglich. Irgendwann trifft es auch den Retter“, sagte der Chef und Mitgründer der Agentur, Sean Egan, der „Welt am Sonntag“.
„Die Idee, dass Deutschland die gesamte Euro-Zone heraushauen kann, ohne dabei an seine Kreditgrenzen zu stoßen, hat mir noch nie eingeleuchtet“, sagte Jones. „Wenn Deutschland jetzt klein beigibt und die Begehrlichkeiten der anderen Länder nicht abwehrt, gerät es selbst auf die schiefe Bahn.“
Egan-Jones ist ein kleinerer Rivale der drei Ratingriesen Standard & Poor‘s, Moody‘s und Fitch. Die Agentur sorgte schon einmal für Aufsehen, als sie lange vor der tatsächlichen Pleite die US-Investmentbank Lehman Brothers herunterstufte. Auch die Gefahr, die von faulen Hypothekenpapieren ausgeht, wurde von Egan-Jones nach Angaben des Blattes früher erkannt als von der Konkurrenz. Seit 2007 gehöre sie in den USA zu den staatlich anerkannten Ratingagenturen. (APA/dpa)