Nur Irland mit mehr Haftungen als Österreich
Nur in Irland ist der Anteil öffentlicher Garantien und Haftungen am Bruttoinlandsprodukt noch höher als in Österreich, schreibt die „Presse“ (Samstag) unter Hinweis auf eine Eurostat-Studie. Das Bedrohungspotenzial erreiche schon die Hälfte der „offiziellen“ Staatsschuld.
Österreich liege mit seiner offiziellen Staatsschuld nach Maastricht-Berechnung innerhalb der EU zwar komfortabel im Mittelfeld. Im Hintergrund lauere aber ein Bedrohungsszenario, das Österreich im Ernstfall sehr schnell in die Spitzengruppe der Schuldenstaaten katapultieren könnte, heißt es in dem Bericht. In einer Donnerstagabend vom EU-Statistikamt Eurostat veröffentlichten Analyse der Staatsschulden, die sich auf Daten aus dem Jahr 2011 berufe, zeige sich, dass Österreich und Irland bei der Vergabe von Staatsgarantien allein auf weiter Flur stünden: In Irland garantierten die öffentlichen Hände mit 110,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, ein Schlagendwerden dieser Garantien würde den Staatsschuldenstand dort blitzartig verdoppeln.
In Österreich liegt dem Bericht zufolge das Bedrohungspotenzial laut Eurostat bei immerhin 38,1 Prozent des BIP, was im Katastrophenfall einen schlagartigen Anstieg der offiziellen Staatsschuld (derzeit rund 223 Mrd. Euro) um fast 50 Prozent bedeuten würde. Allerdings, wie es in der Zeitung heißt, nur der offiziellen, denn ein nicht geringer Teil der Garantien werde für Verbindlichkeiten ausgelagerter Staats- und Landesgesellschaften abgegeben, die Schulden seien de facto also schon da.
Ein Statistik-Austria-Sprecher nahm zu den Daten gegenüber der Zeitung nicht Stellung, weil man nicht wisse, was Eurostat alles in seine Statistik hineingerechnet habe. Zudem seien Länderdaten in Bezug auf Garantien „nicht vergleichbar“.