Kein durchschlagender Erfolg für „Zauberflöte“
Ein durchschlagender Erfolg sieht anders aus: Die neue „Zauberflöte“ bei den Salzburger Festspielen ist vom Premierenpublikum in der Felsenreitschule wohlwollend, aber nicht begeistert aufgenommen worden. Applaus für Nikolaus Harnoncourt und den Concentus Musicus mit seinen historischen Original-Instrumenten, und auch für die Regie von Jens-Daniel Herzog sowie die Solisten überwog die Zustimmung.
Aber nach einem Vorhang war Schluss - Jubel hat die Eröffnungsproduktion der Intendanz Alexander Pereira nicht ausgelöst. Jens-Daniel Herzog hat dieses märchenhafte Singspiel als Parabel für das Erwachsenwerden inszeniert und am Ende dieser Freimaurer-Oper weder den aufgeklärt-wissenden Sarastro noch die emotional-nächtliche Königin bevorzugt. Die beiden raufen um den Sonnenkreis der Macht, während der Weisheit letzter Schluss in die Geborgenheit einer Kleinfamilie mündet - das neue Biedermeier ist ausgerufen. Bis dorthin gibt es eine Reihe kunsthandwerklich kluger aber auch platter Regie-Gags, deren Wirkung von einem problematischen Raumkonzept von Mathis Neidhardt und einer wenig inspirierten Personenregie - vor allen in den Dialogen - gebremst wird.
Die Sänger haben nur teilweise überzeugt, von einem neuen Salzburger Mozart-Ensemble kann keine Rede sein. „Tamino“ Bernard Richter überzeugte als einziger in allen Belangen, alle anderen „Zauberflöten“-Sänger gehen bestenfalls als „durchwachsen“ durch. Aus dem Orchester gab es ebenfalls wenig Inspiration, Harnoncourts eher langsame Tempi und die vielen Unstimmigkeiten im Detail trugen ihren Teil bei zu einer insgesamt nur mittelmäßig überzeugenden Opernpremiere.