Unwetter in NÖ und OÖ

Gewittersturm bei Mittelalterfest: „Menschen rannten um ihr Leben“

Bäume stürzten bei einem Fest in Niederösterreich auf Besucher und Zelte. Die Feuerwehr musste Eingeklemmte mit Kettensägen befreien. 13 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Pöchlarn - Ein heftiger Sturm hat am Samstagnachmittag zu einem Unglück bei einem Mittelalterfest in Pöchlarn (Bezirk Melk) geführt. Entwurzelte und umgeknickte Bäume sowie Äste stürzten auf Zelte und Menschen. Die traurige Bilanz nach den mehr als dreistündigen Bergungsarbeiten: 13 Verletzte, davon fünf Personen (drei Männer und zwei Frauen) Schwerverletzte. Ein siebenjähriger Bub erlitt eine Gehirnerschütterung.

Einige Personen wurden unter den Ästen eingeklemmt, sie mussten von der Feuerwehr mit Kettensägen befreit werden. Ein Großaufgebot an Helfern von Rotem Kreuz und Arbeitersamariterbund sowie Ärzten aus der Umgebung stand im Einsatz. Neben mehreren Rettungsfahrzeugen wurden zwei Notarzthubschrauber und zwei Notarztwagen entsandt. Das Gelände wurde in der Folge evakuiert und gesperrt, die Menschen wurden vorübergehend in einer Turnhalle untergebracht.

Es habe zuerst nach einem „normalen“ Gewitter ausgesehen, weshalb einige Besucher das Gelände verließen, schilderte Johann Ertl, Obmann der Wieselburger „Sturmfalken“, die bei dem Mittelalterfest als Darsteller mitwirkten. Sie selbst zurrten noch die Zelte fest, als eine Bö bereits diverse Stände umwarf. Als dann große Äste eines riesigen alten Ahornbaums vom Sturm abgerissen wurden, „sind die Menschen um ihr Leben gerannt“, so Ertl. Von seiner Gruppe kamen alle - „bis auf ein paar blaue Flecken“ - unverletzt davon.

2.500 Feuerwehrleute in OÖ im Einsatz

Schwere Gewitter haben Samstagabend auch in Oberösterreich zu massiven Schäden geführt. 2.500 Feuerwehrleute waren im Einsatz, mindestens 250 Alarmierungen gingen ein. Zahlreiche Keller wurden überflutet, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen. Das teilte das Landesfeuerwehrkommando, das selbst zu den Unwetteropfern zählte, am Abend mit.

In Linz deckte eine Sturmböe das Dach des Landesfeuerwehrkommandos ab, 250 Quadratmeter mussten behelfsmäßig abgedeckt werden. Vielerorts wurden Dächer beschädigt, Blitzschläge verursachten mehrere Brände. Neben den Löscharbeiten mussten Verkehrswege freigemacht werden und Stromleitungen, die durch umgefallene Bäume beschädigt worden waren, wieder instand gesetzt werden. Zudem waren etliche Keller auszupumpen. Vor allem betroffen waren die Bezirke Eferding, Wels-Land, Gmunden, Linz-Land, Urfahr-Umgebung, Freistadt, Perg, Steyr-Land, Kirchdorf und Vöcklabruck.