Weltpolitik

Romney in Israel: Iranische Bombe wäre „inakzeptable Bedrohung“

US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney tritt bei seinem Israel-Besuch als entschiedener Gegner einer iranischen Atombombe auf. Sein Berater sagt sogar, Romney werde Israel unterstützen, sollte es den militärischen Alleingang wählen.

Jerusalem – Eine iranische Aufrüstung mit Atomwaffen stellt nach den Worten des republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Mitt Romney eine „inakzeptable Bedrohung“ für Israel und die ganze Welt dar. Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres sagte Romney am Sonntag, man dürfe es Teheran nicht erlauben, eine Atombombe zu entwickeln.

„Ich nehme die israelische Sicht hinsichtlich des Irans und dessen Bemühungen um eine nukleare Aufrüstung sehr ernst“, betonte Romney zuvor auch bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem. Netanyahu sagte zu der Einschätzung Romneys, „die größte Gefahr für die Welt“ sei ein atomar aufgerüstetes Ayatollah-Regime: „Mitt, da kann ich nur voll und ganz zustimmen!“

Romneys Sicherheitsberater erklärte vor Journalisten, sollte sich Israel zu einem Militärschlag entschließen, um den Iran von seinem Atomprogramm abzuhalten, würde Romney diesen Entschluss respektieren. „Wenn Israel allein aktiv werden muss, um den Iran daran zu hindern, diese Fähigkeit zu entwickeln, würde der Gouverneur diese Entscheidung respektieren“, so Dan Senor nach Angaben des israelischen Rundfunks kurz vor den Gesprächen in Israel.

Der israelische Regierungschef Netanyahu sagte, die Sanktionen und Verhandlungen mit dem Iran hätten bisher nichts bewirkt. Daher sei eine „starke militärische Drohung zusammen mit Sanktionen“ gegen Teheran notwendig.

Im Hinblick auf die Umwälzungen in der arabischen Welt sagte Netanyahu: „In diesem großen Aufruhr ist Israel der einzige stabile demokratische Verbündete für die USA.“ Romney erklärte, die langjährigen Beziehungen zwischen Israel und den USA gründeten auf „gemeinsamen Interessen und Werten“.

„Undenkbare Horrortaten“ in Syrien

Dem Regime in Syrien warf Romney „undenkbare Horrortaten gegen das eigene Volk“ vor. Bei dem Treffen mit Peres sprach sich Romney dafür aus, einen „Weg zu Frieden in Syrien“ zu finden. Auch Peres äußerte Empörung über die Brutalität des syrischen Regimes, das „auf seine eigenen Kinder schießt“. Es müsse alles für eine Beruhigung der Lage unternommen werden.

Im Hinblick auf den blockierten Nahost-Friedensprozess äußerte Romney die Hoffnung auf eine künftige Zwei-Staaten-Lösung. Bei den Palästinensern war allerdings mit Enttäuschung registriert worden, dass Romney nicht zu einem Treffen mit Präsident Mahmoud Abbas nach Ramallah kam, sondern stattdessen ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Salam Fayyad in Jerusalem angesetzt wurde.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtete unterdessen am Sonntag von einer sehr engen Zusammenarbeit Israels mit der gegenwärtigen US-Regierung. Obamas Sicherheitsberater Tom Donilon habe Netanyahu vor zwei Wochen US-Pläne für einen möglichen Angriff im Iran unterbreitet. Donilon habe erklärt, die USA bereiteten sich ernsthaft auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen mit Teheran und eine dann notwendige Militäraktion vor, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten ranghohen US-Regierungsvertreter.

Ein Vertreter der israelischen Regierung, der anonym bleiben wollte, wies den Bericht entschieden zurück: „Nichts in diesem Artikel stimmt. Donilon hat den Ministerpräsidenten nicht zum Abendessen getroffen, es hat kein Vier-Augen-Gespräch gegeben, und er hat ihm auch keine Pläne für einen Angriff auf den Iran vorgelegt.“

Die Islamische Republik wird verdächtigt, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten, hat dies aber stets zurückgewiesen. Israel fühlt sich nach zahlreichen Drohungen aus dem Iran in seiner Existenz bedroht und hat sich das Recht auf einen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm vorbehalten. Die USA setzen allerdings noch auf die Wirkung international verhängter Sanktionen gegen den Iran. (APA/dpa)