Natur

Gesundheit der Tiroler Burschen ist mustergültig

Knapp zwölf Prozent der Stellungspflichtigen sind untauglich. Das ist österreichweit spitze. Übergewicht wird immer mehr zum Problem.

Von Marco Witting

Innsbruck –Das „Habt Acht!“, fehlt – noch. Das „Ruht!“ auch. Selbst wenn man ruhig sein muss und ständig irgendwelche Reihen gebildet werden müssen. Die Musterung. Erster großer Gesundheitscheck für die jungen Männer und für jeden, der sie einst mitgemacht hat, stets eine kleine Anekdote wert. Eine parlamentarische Anfrage gibt nun Aufschlüsse darüber, wie gesund die Jungmänner in Österreich sind. Die Tiroler schneiden dabei – überraschenderweise – immer besser ab.

Denn die Zahl jener jungen Männer, die als untauglich eingestuft wurden, ist rückläufig. Das zeigt auch eine Statistik des Militärkommandos Tirol, die der Tiroler Tageszeitung vorliegt. 2005 waren bei der Musterung von 3895 damals 18-Jährigen insgesamt 2909 tauglich. Ein Viertel davon (986 Stellungspflichtige) waren untauglich. Seither ging diese Zahl deutlich zurück. Im vergangenen Jahr erreichte sie einen Tiefstand. Von 4279 Burschen, die vor die Stellungskommission mussten, waren 3742 tauglich. Nur mehr 537 oder 12,5 Prozent waren untauglich. Damit hat Tirol nach Vorarlberg (wo nur rund neun Prozent untauglich waren) den österreichweit besten Wert.

Die Statistik aus dem Verteidigungsministerium zeigt dabei ein deutliches Ost-West-Gefälle. Den höchsten Wert an Untauglichen gibt es in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich.

„Auffallend ist jedoch auch in Tirol, dass in den letzten zehn Jahren eine Zunahme der Untauglichen auf Grund von Übergewicht zu bemerken ist“, heißt es auf Anfrage aus dem Militärkommando. Damit verbunden sind vor allem Bluthochdruck und Zuckererkrankungen. Dazu kommen klassische Zeitgeist­erscheinungen, wie Schädigungen an Augen und Ohren. Auch psychische Störungen hätten in der Vergangenheit deutlich zugenommen.

Ein Vergleich mit dem Jahrgang 1974, also Männern, die 1992 ihre Musterung hatten, bringt eine Überraschung: Damals mussten 4288 junge Burschen antreten – 1216 waren dazumal untauglich.

Allerdings gab es damals auch mit 432 Männern deutlich weniger Zivildiener als heute. Lag die Quote vor zwei Jahrzehnten knapp über zehn Prozent, so pendelt sich diese in den vergangenen Jahren bei über 31 Prozent ein. 2011 entschieden sich 1186 junge Tiroler für den Zivildienst. Seit 1. Jänner wurden bis dato „785 Stellungspflichtige zivildienstpflichtig“, wie dies ganz militärisch genannt wird.