Taucher entdecken gesunkenes Nazi-U-Boot vor US-Küste
Mit dem U-Boot-Krieg im Nordatlantik wollten die Nationalsozialisten den Nachschub der Alliierten stoppen. Jetzt spürten Taucher ein deutsche U-Boot-Wrack vor der US-Küste auf. Ein weiteres Wrack dürfte auf dem Grund eines Fluss in Kanada liegen.
Washington, Toronto - Fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben Taucher vor der US-Ostküste ein gesunkenes deutsches U-Boot entdeckt. Es handle sich um das Boot „U-550“, das im April 1944 bei einer Seeschlacht nach feindlichen Treffern vor der Insel Nantucket in Neuengland gesunken sei, berichtete die Zeitung „Boston Globe“ in ihrer Online-Ausgabe. Ein zweites U-Boot aus der NS-Zeit vermuten kanadische Taucher auf dem Grund des Churchill Flusses in der Provinz Neufundland und Labrador. Nach einem Bericht des „Toronto Star“ liegt der Fundort des noch nicht genau identifizierten Wracks in der Nähe der Muskrat-Wasserfälle, fast 200 Kilometer von der Atlantikküste entfernt.
Nach der „U-550“ sei mehr als 20 Jahre gesucht worden, berichtete der Bergungstaucher Joe Mazraani. „Damit ist ein weiteres Geheimnis des Zweiten Weltkriegs gelöst.“ Das U-Boot sei noch erstaunlich intakt, berichtete er der Zeitung, ohne allerdings Einzelheiten zu nennen.
Die deutsche Marine hatte damals mit ihren U-Booten im Atlantik versucht, den Nachschub für die US-Streitkräfte in Europa abzuschneiden. Dabei wurden zahlreiche US-Schiffe von deutschen Torpedos getroffen und versenkt. Aber auch viele U-Boote wurden von Wasserbomben getroffen und sanken.
Die Suche nach „U-550“ sei besonders schwierig gewesen, da man ein weites Seegebiet abfahren musste, berichtete Mazraani weiter. Das Suchteam sei kurz davor gewesen, aufzugeben. Den genauen Fundort gab die Crew zunächst nicht bekannt - aus Furcht, dass sich auch andere Taucher auf die Suche machen könnten. Auch in welcher Tiefe das Boot liege, wurde zunächst nicht verraten.
An der Fundstelle im Churchill Fluss in Kanada hatten Taucher 2010 nach drei vermissten Männern gesucht. Dabei wurden Sonaraufnahmen vom Flussbett gemacht. Jetzt sahen sie sich die Bilder wieder an und meinten, das Deck und die weiteren Umrisse eines U-Bootes erkennen zu können. Der Bürgermeister des Ortes Happy Valley Goose Bay, Wyman Jacque, sagte der Zeitung, dass der Churchill River vor dem Bau von Dämmen vor rund 40 Jahren wohl tief genug für ein U-Boot gewesen sei. Eines der deutschen U-Boote sei während des Zweiten Weltkriegs sogar 300 Kilometer den St. Lorenzstrom aufwärts ins kanadische Inland vorgedrungen, schrieb das Blatt. (APA/dpa)