Weltpolitik

Syrische Regierung erwartet Treffen mit Brahimi

Der neue UNO-Gesandte soll in Kürze in Damaskus sein. Makdissi kritisiert die internationale Gemeinschaft.

Beirut - Der neue internationale Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi wird nach Angaben der syrischen Regierung in Kürze in Damaskus zu Gesprächen über den Konflikt in dem arabischen Land erwartet. Der syrische Außenamtssprecher Jihad Makdissi sagte am Sonntag dem libanesischen Fernsehsender NBN, beide Seiten wollten einander „zuhören“.

Makdissi machte zugleich die internationale Gemeinschaft für das anhaltende Blutvergießen in Syrien verantwortlich. Die Gründe für das Scheitern der Mission von Brahimis Vorgänger Kofi Annan lägen nicht bei Syrien, sondern im „fehlenden Konsens im Kreis der internationalen Gemeinschaft“. Die führenden Mächte im UNO-Sicherheitsrat seien gegen einen Dialog mit der Opposition in Syrien.

Brahimi folgte als Syrien-Sondergesandter von UNO und Arabischer Liga auf den früheren UNO-Generalsekretär Annan, der das Amt am 2. August niedergelegt hatte. Der Ghanese hatte dem UNO-Sicherheitsrat mangelnde Unterstützung seiner Mission vorgeworfen. Die Vetomächte Russland und China stützen im Gegensatz zu den Westmächten das Regime in Damaskus. Brahimi wies der syrischen Regierung am Samstag die Hauptverantwortung für die Beilegung des Konflikts zu.

August blutigster Monat

In Syrien sind im August so viele Menschen getötet worden wie noch nie innerhalb eines Monats seit Beginn des blutigen Konflikts im März des vergangenen Jahres. 5.440 Menschen wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im August in Syrien getötet. Insgesamt starben demnach seit Beginn der Kämpfe landesweit mindestens 26.283 Menschen.

Die in London ansässige Nichtregierungsorganisation stützt sich bei ihren Angaben auf Berichte von Aktivisten und Augenzeugen. 4114 der Opfer im August seien Zivilisten, 105 Deserteure und 1221 Soldaten der Regierungstruppen, teilte der Leiter der Gruppe, Rami Abdel Rahman, am Sonntagabend mit. (APA/AFP)