US-Abenteurer

Vor fünf Jahren verschwand Fossett - Angst schien er nicht zu kennen

Fossett, der etliche Weltrekorde mit Flugzeugen und Heißluftballons aufgestellt hatte, war im September 2007 zu einem Soloflug aufgebrochen, von dem er nie zurückkehrte.

Minden/USA– Angst schien der amerikanische Abenteurer Steve Fossett nicht zu kennen: Er umrundete als erster Mensch allein mit einem Ballon die Erde, durchschwamm den Ärmelkanal, umsegelte in Rekordzeit die Welt und kletterte auf den Kilimandscharo. Am Ende wurde ihm ein scheinbar ungefährlicher Flug mit seiner einmotorigen Maschine zum Verhängnis.

Nach seinem spurlosen Verschwinden am 3. September 2007 konnte sein Schicksal erst mehr als ein Jahr später aufgeklärt werden. Im kalifornischen Teil der Sierra Nevada wurden im Oktober 2008 das an einem Berg zerschellte Wrack seiner „Bellanca“ sowie Leichenteile gefunden.

„Steve ist ein zäher alter Schuh“, sagte der britische Milliardär Richard Branson, der einige von Fossetts Abenteuern finanziert hat, kurz nachdem der Millionär als verschollen gemeldet worden war. Da hoffte Branson noch, seinen Freund lebend wiederzusehen. Der damals 63-jährige Fossett war am 3. September 2007 von einer Ranch in Nevada gestartet und kam von dem Flug nicht mehr zurück. Er soll auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für einen neuen Rekordversuch gewesen sein.

Fossett hat über sich gesagt, er habe schon als Kind gerne Abenteuerbücher gelesen. Als Erwachsener habe er dann eine Liste mit den Abenteuern angelegt, die er selbst gerne erleben würde. Nachdem er im Wertpapierhandel reich geworden war, machte er sich an die Umsetzung.

Er kletterte auf das Matterhorn und den Kilimandscharo, durchschwamm 1984 den Ärmelkanal, nahm am Iditarod-Schlittenrennen durch Alaska teil und trat beim 24-Stunden-Rennen von Les Mans an. Am bekanntesten sind jedoch Fossetts Abenteuer in der Luft. So überquerte er 1995 als erster Solo-Ballonfahrer den Pazifischen Ozean. 2002 umrundete er nach fünf gescheiterten Versuchen als erster die Erde in einem Ballon.

Dabei entging der Abenteurer so manches Mal nur knapp dem Tod. So stürzte er 1998 mitten in einem Sturm mit seinem Ballon fast 9000 Meter in das Korallenmeer nordöstlich von Australien. „Meine Güte, ich werde sterben“, dachte er damals. Er wurde schließlich von einem Schiff aufgenommen und gerettet.

2007 wurde Fossett in die Hall of Fame der Luftfahrt im US-Staat Ohio aufgenommen. Er sagte in seiner Dankesrede, er habe seine Karriere als Abenteurer keinesfalls schon beendet. So wollte er im November nach Argentinien reisen, um dort einen Rekord mit einem Segelflugzeug zu brechen. Dazu kam es dann allerdings nicht mehr. (AP)