Innenpolitik

Asylwerberheim Saualm - Grüne schlagen erneut Alarm

LAbg. Lesjak fordert die sofortige Schließung wegen unwürdiger Zustände. Laut LH Dörfler entspricht die Unterkunft jetzt allen Anforderungen. Auch das Flüchtlingsreferat sieht keine Probleme.

Klagenfurt - Die Kärntner Grünen-Abgeordnete Barbara Lesjak hat am Montag erneut die Schließung des Asylwerberheims auf der Kärntner Saualm verlangt. Erst vergangene Woche hatte FPK-Landeshauptmann Gerhard Dörfler erklärt, die Unterkunft entspreche allen gesetzlichen Anforderungen, Verbesserungsvorschläge der Behörden seien umgesetzt. Lesjak widersprach in einer Aussendung, sie habe am Wochenende das Heim besucht und mit einigen Insassen gesprochen, deren Aussagen ein völlig anderes Bild der Wirklichkeit zeichnen würden.

Lesjak: „Was ich dort erleben musste, hat mich zutiefst erschüttert. Dort leben Menschen wie in einem Ghetto unter der Bewachung von Security-Angestellten.“ Das Ganze wirke wie ein „surreales Zerrbild einer unseligen Vergangenheit“. Verzweifelte Menschen hätten ihr gesagt, dass der Zugang zu ärztlicher Hilfe verzögert oder ärztlich angeordnete Diätvorschriften ignoriert würden. „Das ist kein Flüchtlingsheim, das ist eine Verwahrungsanstalt, die eines zivilisierten Landes unwürdig ist“, kritisierte Lesjak. Sie fordere daher die sofortige Schließung des Flüchtlingsheimes und den Rücktritt von Flüchtlingsreferent Gernot Steiner. „Ich schäme mich für eine solche Einrichtung“, so Lesjak.

Dörfler hatte vergangenen Mittwoch erklärt, dass der Vorwurf, Asylwerber würden in Kärnten unter menschenunwürdigen Umständen versorgt, anhand der aktuellen Prüfberichte ins Leere gehe. Er kündigte aber weitere Überprüfungen in den kommenden Monaten an.

Flüchtlingsreferat sieht keine Probleme

Das Flüchtlingsreferat des Landes Kärnten die Vorwürfe Lesjaks zurückgewiesen. In einer Aussendung erklärte der Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Gernot Steiner, es gebe wöchentliche Kontrollen durch ein eigenes Prüfteam, diese Kontrollen hätten gezeigt, dass es keinerlei Missstände gebe.

So sei speziell für die auf der Saualm wohnhaften Asylwerber eine eigene Transportlogistik ausgearbeitet worden. Demnach steht den Asylwerbern der Dienst eines Taxiunternehmens zur Verfügung, der die Asylwerber täglich zum Arzt in den nächsten Ort fährt. Der Vorwurf, Asylwerber würden am Arztbesuch gehindert, gehe daher völlig ins Leere. (APA)