Brücke benötigt einen neuen Halt

Gestern begannen die Vorarbeiten für die – politisch umstrittene – Neuerrichtung der Friedensbrücke über die Sill. Bis Mai 2013 muss das Bauwerk verstärkt werden, um die Last der Regionalbahn tragen zu können.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck –Der Name wird ihr nicht gerecht. Frieden konnte sie bislang keinen stiften. Zumindest nicht zwischen den zwei Regionalbahn-Lagern. Auf der einen Seite jene, die auf eine konsequente Umsetzung der Regionalbahn mit all ihren Folgewirkungen drängen, und auf der anderen Seite jene, die auf einen raschen Ausstieg aus dem 371-Millionen-Euro-Projekt pochen.

Die Friedensbrücke, wie sie seit 1991 per Gemeinderatsbeschluss heißt, jenes Bauwerk, das den Sillkanal beim Hallenbad Amraser Straße überspannt, muss von Grunde auf erneuert werden, um der neuen Regionalbahntrasse ausreichend Halt bieten zu können. Denn die bis dato mittig verlaufenden Straßenbaugleise werden für die Regionalbahntrasse zum nördlichen Brückenrand hin verschwenkt. Ein Rand, der statisch nicht für solch eine Belastung ausgelegt ist und folglich verstärkt werden muss. Eine Tatsache, die, als sie zu Beginn des Jahres bekannt wurde, für einen heftigen politischen Schlagabtausch sorgte und auch im Gemeinderatswahlkampf oft die Schlagzeilen dominierte. Letztlich setzten sich aber die Befürworter durch.

Mit dem gestrigen Tag und den umfangreichen Verkehrsumleitungen starteten nun die Vorarbeiten für die Tragwerkserneuerung der Friedensbrücke, die laut dem Projektverantwortlichen im städtischen Tiefbauamt, Karl-Heinz Reckziegel, in zwei Bauphasen erfolgen soll.

Während des ersten Abschnitts, der bis zum 21. Dezember abgeschlossen sein soll, wird die südliche Brückenhälfte angegangen. Hierzu läuft bereits der Verkehr (je ein Fahrstreifen in beide Richtungen) auf der nördlichen Brückenseite, die Straßenbahn wird ampelgesteuert im Gegenverkehr geführt. Der Rad- wird mit dem Fußgängerweg im Norden zusammengelegt. Stadteinwärts ist das Linksabbiegen vom Leipziger Platz kommend in die Hunoldstraße nicht mehr möglich. Ebenso ist das Linksabbiegen von der Hunoldstraße auf die Friedensbrücke nicht erlaubt.

Umgeleitet wird bis Dezember auch die IVB-Linie J. Nach der Haltestelle Pacherstraße wird sie über die Anton-Eder-Straße, den Leipziger Platz zur Amraser Straße fahren. Der Halt Tivoli entfällt.

Ziel der Bauarbeiten ist es, das Brückentragwerk mit je sechs neuen, größer dimensionierten Stahlträgern zu verstärken. Hierzu müssen der Asphalt entfernt, die Stahl­betondecke aufgeschnitten und die alten Träger herausgenommen werden. Anschließend wird ein Kran die 30 Meter langen Stahlträger einheben. Hierzu, kündigt Reckziegel an, seien Nachtarbeiten unumgänglich. Eine Totalsperre der Brücke hingegen wird es nicht geben.

Bevor sich das Spiel in der 2. Bauphase (Februar­ bis Mai 2013) auf der Nordseite der Brücke­ wiederholt, sollen im Jänner Kabelumlegungsarbeiten­ (Telefon, Strom, Wasser­, Gas) stattfinden.

Durch die Tragwerkerneuerung wird die Friedensbrücke­ auch einen halben Meter höher zu liegen kommen und somit einen besseren Hochwasserschutz aufweisen, sagt Reckziegel. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,2 Mio. €. Hinzuzurechnen seien noch 300.000 € für die Leitungsumlegungen.