Katholiken machen gegen Seidl mobil

Rom – Ulrich Seidl bekommt wegen des zweiten Teils seiner aktuellen „Paradies“-Trilogie Probleme mit der Justiz in Italien. Eine ultrakonser...

Rom –Ulrich Seidl bekommt wegen des zweiten Teils seiner aktuellen „Paradies“-Trilogie Probleme mit der Justiz in Italien. Eine ultrakonservative katholische Organisation „NO 194“ hat den Regisseur, die Schauspielerin Maria Hofstätter, die Filmproduzenten sowie die Leiter des Filmfestivals von Venedig, bei dem „Paradies: Glaube“ Premiere hatte, angezeigt. Der Vorwurf lautet auf Blasphemie, berichtete die katholische Website Pontifex.

Die Anzeige wurde vom italienischen Rechtsanwalt Pietro Guerini, Präsident der katholischen Organisation, bei der Venediger Staatsanwaltschaft eingereicht. Ins Visier Guerinis ist vor allem Hofstätters Masturbationsszene mit einem Kruzifix geraten.

„NO 194“ ist eine Organisation, die sich unter anderem um die Abschaffung des Gesetzes einsetzt, mit dem in den siebziger Jahren in Italien die Schwangerschaftsunterbrechung legalisiert wurde. Nach der Premiere von „Paradies: Glaube“ war in Venedig von einem Skandal ebenso die Rede gewesen wie von „intelligenter Ironie“.

Guerini hofft auf eine beispielhafte Strafe für den Filmemacher. „Meiner Ansicht nach würde er sogar eine Haftstrafe verdienen, weil er mit seinen blasphemischen Szenen nicht nur die katholische Religion, sondern auch diejenige beleidigt, die Katholiken sind. Laut italienischem Recht wird es jedoch lediglich zu einer Geldstrafe kommen. Uns geht es aber nicht so sehr um die Strafe, sondern um die Verurteilung“, sagte Guerini.

Ihm sei „bewusst, dass mit der Anzeige das Interesse um Seidls Film noch mehr steigen wird“, so der Gründer von „NO 194“. Er „hoffe jedoch, dass meine Initiative andere abhalten wird, die katholische Religion zu beleidigen“. (APA, TT)