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Länger, leichter und listiger

Im Herbst macht Volkswagen den Weg frei für den neuen Golf: Beim Design hat die Evolution gesiegt, bei der Produktionstechnik eindeutig die Revolution.

Berlin –Vor vier Jahren siegte im Volkswagen-Konzern die Marketingabteilung, heuer gewinnt die Produktionsabteilung. Als die Wolfsburger im Herbst 2008 den damals neuen Golf vorstellten, machte sich schnell Kritik breit. Nicht wegen des Fabrikats, das bis heute knapp drei Millionen Käufer überzeugte, sondern wegen der Definition. VW sprach von der sechsten Generation, korrekter wäre der Zusatz 5.1 oder fünfeinhalb gewesen. Damals war es ein umfassendes Facelift, im Herbst 2012 ist es jedoch eine völlig neue Generation, die in den Handel kommt. Das wird zwar von der Form her nicht auf den ersten Blick ersichtlich – denn erwartungsgemäß pflegt der Hersteller die liebgewonnene Golf-Form des seit 1974 mehr als 29 Millionen Mal verkauften Kompaktwagens. Aber die zugrunde liegende Technik ist eine völlig andere.

Im Konzern sprechen die Verantwortlichen vom Modularen Querbaukasten (MQB). Diese Produktionstechnik erlaubt es dem Unternehmensverbund, sehr variabel hinsichtlich gewünschter Fahrzeugvarianten agieren zu können. Den ersten Vertreter des MQB schickt gerade die VW-Tochter Audi mit der neuen A3-Generation ins Rennen. Der Golf VII kommt zwar als Zweiter zum Start, dürfte aber sehr rasch die Rolle des Volumenbringers übernehmen.

Wie schon den früheren Golf-Reihen wird ihm das Verteidigen des Titels des europäischen Stückzahlmeisters dank seiner praktischen Ausrichtung, seiner attraktiven Motoren, seiner höchstwahrscheinlich hochwertigen Verarbeitung und seiner akzeptablen Einpreisung gelingen.

Praktischer ist der neue Golf, weil er um fast sechs Zentimeter auf 4,26 m Länge wächst, der Radstand nimmt ebenso zu auf 2,64 m. Die Überhänge nehmen ab. Das Plus kommt den Insassen zugute – und dem Laderaum, der von 350 um 30 auf 380 Liter wächst. Der Hersteller verspricht im Gegensatz zum Vorgänger-Golf einen „nahezu ebenen Ladeboden“, sollten die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehnen umgelegt sein.

Überarbeitete und völlig neue Motoren finden sich im Triebwerksportfolio, wobei ein neuer Vierzylinder-Turbobenziner mit Zylinderabschaltung hervorsticht, der trotz 140 PS nur 4,8 l Treibstoff je 100 Kilometer benötigt (CO2-Ausstoß: 112 g/km). Anfangs bietet VW einen 105 PS starken Turbodiesel an, der 3,8 l Kraftstoff je 100 Kilometer konsumiert und 99 g CO2 pro Kilometer emittiert. Noch sparsamer soll im nächsten Jahr die BlueMotion-Variante werden: 3,2 l/100 km und 85 g/km CO2.

Die niedrigen Verbräuche sind nicht nur auf verbesserte Motoren zurückzuführen, sondern auch auf konsequente Leichtbautechnik. Bis zu 100 kg sparen die Konstrukteure gegenüber dem Vorgänger ein – und das trotz der gewachsenen serienmäßigen Komfort- und Sicherheitsbestückung mit Multikollisionsbremse und elektronischer Differenzialsperre namens XDS. Ab 18.290 Euro ist der neue Golf ab 8. November bei uns erhältlich - mit dem 85 PS starken 1.2 TSI (Benziner). (hösch)