Wackers Motto: Nur den Glauben nicht verlieren

Die Länderspielpause soll Wacker Innsbruck als Kraftquelle dienen. Denn die Kaderanalyse stimmt zur Stunde nicht mit dem Tabellenplatz als Bundesliga-Schlusslicht überein. In der Pflicht stehen auch die Spieler.

Von Alex Gruber

Innsbruck –Die 0:4-Pleite gegen Red Bull Salzburg war der jüngste Tiefpunkt einer bislang verkorksten Saison mit nur einem Sieg und sechs Niederlagen. Kein Wunder, dass Coach Walter Kogler („Die Mannschaft hat genug Potenzial, am Jahresende nicht als Tabellenletzter dazustehen. Wir haben Probleme, an denen wir arbeiten werden“) zur Diskussion stand/steht. Die anrüchige Handbewegung von Marcel Schreter („Meine Geste hat einigen Fans gegolten“) ringt Kogler nur ein ganz kurzes Statement ab: „Es gibt intern nichts.“ Ein Testspiel gegen Zweitliga-Leader Austria Lustenau soll am Freitag indes als äußerst praktikable Vorbereitung auf das nächste Auswärtsmatch bei Sturm Graz (15. September) dienen. Mit neuem Transferzuwachs nach Angreifer Roman Wallner („Wir arbeiten mit dem, was wir haben“) setzt er sich am trainingsfreien Montag ebenso wenig auseinander wie Sportdirektor Oliver Prudlo, der klarstellen wollte, dass die Entscheidung für einen neuen Stürmer ein auch von ihm getragener und gemeinsamer Beschluss mit dem Vorstand gewesen sei. Probleme – „Die Führungsspieler suchen ihre Form“ – räumt Prudlo nicht aus. Und beim kollektiven Defensivverhalten in Halbzeit eins gegen Salzburg lässt der einstige Abwehrrecke auch Verunsicherung nicht als Alibi gelten: „Kämpfen, einihau‘n und eng am Mann stehen kann ich auch, wenn ich außer Form bin.“ Eine Tiroler Bestandsaufnahme.

G wie Goalie: Edel-Routinier Szabolcs Safar, der vor Kurzem seinen 38. Geburtstag feierte, gibt die wenigsten Fragezeichen auf. 18 Gegentreffer nach sieben Spielen zehren aber an jedem noch so strapazierten Nerv.

A wie Abwehr: „Zur Zeit schaut‘s so aus, als ob wir einen neuen Spieler brauchen würden. Wenn wir aber alle auf unseren Level kommen, brauchen wir keinen“, erklärt der 23-jährige Naviser Marco Kofler, der nach dem Abgang von Iñaki Bea (neben Angreifer Miran Burgic ein Verlust der zentralen Wacker-Achse) neben Dario Dakovic noch mehr in der Verantwortung steht. Der eigentliche Abwehrboss Martin Svejnoha (TCH) war (sich selbst) in dieser Spielzeit aber das größte Rätsel. Und die Idee, Tomas Abraham als „Libero“ zwischen Dakovic und Kofler als zusätzliche Absicherung zu installieren, löste sich gegen Salzburg schon nach dem 0:1 (12. Minute) zusehends in Luft auf. Zumal das im zentralen Mittelfeld installierte Duo Carlos Merino und Christoph Saurer seine individuellen Stärken in der kreativen Vorwärtsbewegung hat. Linksverteidiger Alex Hauser bringt die taktischen Diskussionen auf den Punkt: „Jeder muss noch mehr an sich arbeiten und sich selbst an der Nase nehmen. Dann kann auf Dauer nichts schiefgehen.“

M wie Mittelfeld: Der Stress und körperliche Beschwerden taten auch Kapitän Tomas Abraham, dem überragenden Staubsauger der beiden abgelaufenen Spielzeiten, in der neuen Saison nicht gut. Das Zentrum (mit Option Piesinger neben den arrivierten Saurer und Merino) und die Außen (mit den beiden U21-Nationalspielern Daniel Schütz und Christopher Wernitznig) scheinen von der Papierform nicht schlecht besetzt. „Der Schlüssel war das verlorene Neustadt-Spiel, sonst wären wir da hinten weggekommen“, erklärt Abraham, der nach wie vor nicht in Panik verfällt: „Ich bleibe ruhig. Klar geht momentan alles gegen uns und der Stress ist sicher groß. Aber ich kenne das von früher. Jetzt wird man sehen, wie stabil die Jungs sind.“

S wie Sturm: Mit dem 29-fachen ÖFB-Teamspieler Roman Wallner hat Kogler eine Option mehr, die sich hoffentlich in Innsbruck noch einmal richtig beweisen will. Denn weder Julius Perstaller noch Neuzugang Marcelo Fernandes waren bislang in der Lage, das Burgic-Erbe – Paul Gludovats edelte den Slowenen einst als besten einsamen Ballabsicherer in der gesamten Liga – zu tragen. Auch deswegen ist das Wacker-System in der Pause „neu aufzusetzen“. Was immer das heißen mag.

K wie Kader oder Konkurrenz: „Unser Kader ist nicht schlecht. Je öfter man verliert, desto größer wird halt die Verunsicherung. Und jeder läuft seiner Form hinterher“, erklärt Schreter­ allgemeingültige Gesetze am Markt. Nachsatz: „Jeder muss auf seine eigene Form schauen.“ Der Bundesliga-Verbleib des FC Wacker Innsbruck ist für einige auch die (beste und womöglich auch einzige) Gelegenheit, in der obersten Spielklasse vertreten zu bleiben. In der derzeitigen Verfassung sind Angebote für Wacker-Kicker absolute Mangelware. Das ist Fakt.