Gartensommer ade – und Schnitt!

Auch wenn diese Erkenntnis schmerzt: Der Sommer ist langsam vorbei und damit beginnen im Garten die ersten Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit. Zwiebeln für das kommende Frühjahr können gesetzt werden. Und für manche Pflanzen ist der Herbstschnitt ideal, sagt der Experte.

Von Stefanie Kammerlander

Gerade noch haben wir das grüne Reich in vollen Zügen genossen, die üppige Farbenpracht im Garten bewundert, als gäbe es kein Morgen, keinen Herbst und keinen Winter. Und schon zeigen sich die ersten Vorboten der kalten Jahreszeit. Lamentieren bringt nichts. Jetzt heißt es, an das kommende Frühjahr zu denken. Das nächste Gartenjahr kann geplant werden.

Damit Stauden, Sträucher und Gräser gut über den Winter kommen, ist der richtige Schnitt gerade jetzt wichtig. „Bei Rosen darf jetzt nur Verblühtes geschnitten werden“, sagt Hansjörg Weratschnig, Landesobmannstellvertreter der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine. Der Rest wird erst im Frühjahr geschnitten, weil die Rosen sonst Frostschäden erleiden würden.

Für Ziergräser gilt: Auf keinen Fall im Herbst mit der Schere bearbeiten. Wasser könnte dadurch in die Halme dringen, gefrieren und anschließend den Halm platzen lassen. Der beste Schutz für die Gräser ist, wenn sie jetzt locker zusammengebunden und damit geschützt werden.

Ziersträucher sind ebenfalls dankbar für ein bisschen Zuwendung. Jetzt ist die Zeit, um etwas auszulichten und altes, abgestorbenes Holz zu entfernen. Bei Blütenstauden (etwa Herbstanemonen) sollte jetzt nur noch Abgeblühtes herausgeschnitten werden. Und wer bisher seine Hecken noch nicht gestutzt hat, sollte es auch bleiben lassen. „Maximal die Spitzeln von Liguster dürfen abgezwickt werden“, weiß der Experte.

Der herbsttragende Himbeerstrauch wiederum verträgt sogar einen radikaleren Schnitt. „Sobald die letzten Himbeeren geerntet sind, können die Triebe komplett zurückgeschnitten werden“, sagt Weratschnig. Die neuen Triebe werden im nächsten Jahr die Früchte entwickeln.

Nadelgehölze wie Eibe oder Fichte dürfen keinesfalls angetastet werden, Obstbäume hingegen sollten noch genau unter die Lupe genommen werden. Sind bei Apfel-, Zwetschken- oder Birnbaum gar so genannte „Wasserschosse“ zu sehen, müssen sie umgehend entfernt werden. „Wasserschosse“ sind die steil aufragenden, unnützen Triebe, die Bäumen Licht und Kraft entziehen. Sie gehören schon deshalb weg, damit im Winter Schnee besser durchfallen kann und sich nicht in den Baumkronen setzt.

Ein paar Tipps legt Weratschnig allen Gartenfreunden ans Herz: „Wenn noch Laub auf den Sträuchern ist, darf auf keinen Fall zurückgeschnitten werden, weil noch Nährstoffe eingelagert sind.“

Tipp zwei betrifft ein Gewächs, das wie kein anderes den mediterranen Sommer verkörpert – den Oleander. Alte Blüten können jederzeit abgezupft werden, auch ein Rückschnitt ist möglich. „Aber bitte denken Sie daran, dass Oleander schwer giftig ist“, warnt Weratschnig. An den Schnittflächen tritt weißer Pflanzensaft aus, der zu Allergien führen kann. Handschuhe sind daher zweckmäßig. Hände und das Schnittwerkzeug müssen anschließend gründlich gereinigt werden.

Die wichtigsten Arbeiten sind jetzt erledigt – na gut, den Rasen könnte man vielleicht noch einmal vertikutieren. Das über den Sommer gewachsene Moos muss weg, damit die Halme Luft bekommen. Von der Sonne verbrannte Stellen können nachgesät werden und wer ganz gründlich sein will, sät mit einem Winterdünger nach.

Spätestens jetzt kann man sich genüsslich zurücklehnen und das Werk betrachten. Wetten, dass sich bald wieder ein paar neue Ideen einschleichen werden?

Wer sich im Frühjahr Krokusse, Tulpen oder Narzissen wünscht, sollte noch schnell die Blumenzwiebeln setzen. Auch wintergrüne Gehölze wie die Eibe und der Efeu werden gepflanzt. Sie haben vor dem Winter noch genug Zeit, Wurzeln zu bilden, sich im Garten zu etablieren und im Frühjahr direkt loszulegen. Für den Wurzelballen größerer Gehölze muss mindestens ein Quadratmeter Bodenfläche aufgegraben werden.

Auch herbstblühende Zwiebelpflanzen müssen im September schleunigst in die Erde. Kleiner Tipp: Die Knollen der Alpenveilchen werden vorher am besten 24 Stunden lang in Wasser eingeweicht. Die Samen von einjährigen Pflanzen können gesammelt und in Papiersackerln kühl und trocken gelagert werden.

Und ein letzter Tipp: Genießen Sie Ihren Garten, solange es möglich ist – auch wenn von der Farbenpracht bald nur noch Braun übrig ist.