Die Innsbrucker Haie in der Rolle der armen Kerle

Die Erste Bank Eishockeyliga präsentierte gestern ihr neues Gewand. Aufsteiger HCI sah der Übermacht erstmals ins Auge.

Von Alex Gruber

Innsbruck –Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Also sprach Haie-Kapitän Patrick Mössmer an der Seite von Headcoach Daniel Naud vor der offiziellen Liga-Präsentation in Wien gestern mit einem Lächeln auf den Lippen: „Ich vertrete die großen, bissigen Haie.“ Eine Kampfansage­, die Naud gleich schön relativierte: „Dornbirn hat auch sehr viele Legionäre im Kader und mehr Geld. Wir sind der einzige Außenseiter.“

Mit dem Heim-Auftakt gegen Graz beginnt am Freitag (19.15 Uhr) das Auflehnen gegen eine quasi ständige Übermacht. Angeführt von Titelverteidiger Linz um Meistermacher Rob Daum oder den ewigen Liga-Größen Red Bull Salzburg (von 2007 bis 2011 viermal Meister), ist wie immer mit Rekordmeister KAC oder den bekannt investitionsfreudigen Vienna Capitals um Ex-HCI-Coach Tommy Samuellson zu rechnen.

„Wenn man die Transferbewegungen und Legionärsflut anschaut – ich glaube, es werden sogar ein paar Legionäre auf der Tribüne sitzen –, hat man fast das Gefühl, dass alle Meister werden. Wir sind mit Sicherheit die kleinste Maus“, nennt Haie-Obmann Günther Hanschitz neben der Konkurrenzfähigkeit ein am Ende der Saison ausgeglichenes Budget als vorrangiges Ziel.

Bei den Unwirren, die rund um die Nationalliga herrschten, sei letztlich nichts anderes übrig geblieben, als im Konzert der Großen mit vielen Eigenbauspielern wieder anzuheuern. Und es ist auch richtig schön, Klubs wie den KAC oder Villach wieder in der Innsbrucker Tiwag-Arena zu begrüßen.

„Es ist eine feine Geschichte, wieder dabei zu sein, und es kribbelt schon wieder ganz anständig in meinen Gliedern“, juckt‘s Mössmer (nach einer eher steifen Wien-Partie) schon wieder in der Schlägerschaufel. Die zuletzt weniger erfreulichen Tests deutet er ins Gegenteil um: „Je höher das Niveau in der Vorbereitung war, desto besser haben wir auch gespielt.“

In der Rolle des Davids – „Es ist eine Ehre, dabei zu sein“ – will Naud aber nicht nur Beton vor dem eigenen Kasten anrühren. Bei der Wahl zur Nummer eins machten ihm übrigens Thomas Tragust und Patrick Machreich mit starken Leistungen das Leben schwer. Im eigenen Vorwärtsgang soll aber auch eine gewisse Rückversicherung stecken: „Wir geben vielen heimischen Jungs die Chance, sich zu beweisen. Wenn wir aber nur warten, was der Gegner macht, werden wir auch nicht besser“, erklärt der Haie-Headcoach seinen Ansatz: „Die Leute müssen Geduld mit uns haben.“ Getreu dem Motto: Wer prügelt schon auf arme Kerle ein? In dieser Rolle soll das Animo für die Innsbrucker Haie stecken. Wenn ab Freitag wieder die heißersehnte Erstliga-Luft weht.