Gesellschaft

Kardinal Martini in Mailänder Dom beigesetzt

Italien trauert um den am Freitag gestorbenen früheren Mailänder Erzbischof Kardinal Carlo Maria Martini. 200.000 Menschen erwiesen dem im Mailänder Dom aufgebahrten Kirchenmann die letzte Ehre.

Mailand – Mit einer Begräbnisfeier am Montagnachmittag im Mailänder Dom haben Kirche und Öffentlichkeit von Kardinal Carlo Maria Martini Abschied genommen. Papst Benedikt XVI. würdigte den Verstorbenen laut Kathpress in einem von Kurienkardinal Angelo Comastri verlesenen Botschaft als „unermüdlichen Diener“ der Kirche. Mit seinem großen und offenen Geist habe Martini stets den Dialog mit allen gesucht und auf die Fragen nach dem Grund seines Glaubens geantwortet, so der Papst.

Der Bibelgelehrte habe die Heilige Schrift zum „Licht seines Lebens“ gemacht und sie Gläubigen sowie wahrheitssuchenden Menschen vermitteln können. Benedikt XVI. hob die Nächstenliebe des Seelsorgers hervor, mit der Martini besonders auf die Armen und Leidenden geachtet habe. Martini war vergangenen Freitag im Alter von 85 Jahren nach langer Parkinson-Krankheit gestorben.

Tausende Menschen nahmen an der vom Mailänder Erzbischof Kardinal Angelo Scola geleiteten Trauerfeier teil, darunter der italienische Ministerpräsident Mario Monti, sein Vorgänger Romano Prodi und mehrere Minister und Politiker diverser Parteien. Am Altar standen auch der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, sowie Martinis inzwischen emeritierter Nachfolger als Erzbischof von Mailand, Kardinal Dionigi Tettamanzi (78).

Das Requiem wurde über Videoleinwände auch auf den Vorplatz des Doms übertragen, wo sich mehrere Tausend Menschen eingefunden hatten. Nach der Messe fand Martini im linken Seitenschiff des Mailänder Doms seine letzte Ruhestätte.

Der Jesuit und Bibelwissenschaftler Martini leitete die Erzdiözese Mailand - eine der größten Europas - von 1979 bis 2002. Mehr als 200.000 Menschen haben seit Samstag von Martini Abschied genommen, der im Dom feierlich aufgebahrt war. (APA)