Kampf um die letzten Reste der uralten Überlandstraße

Zwischen Karrösten und Roppen zieht sich die alte B1 durch den Wald. Nun gibt es eine Initiative für den Erhalt der Wehrsteine.

Von Alexander Paschinger

Karrösten, Karres, Roppen –„Die Verluste über die Jahre sind Gewohnheiten und Unwissenheit zuzuschreiben“, hält Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt in einem Aktenvermerk Ende Mai fest. Und: „Die jüngsten Zerstörungen gaben Anlass, über die Zukunft dieser historischen Straßenabschnitte nachzudenken – und zwar als kulturelle Herausforderung.“

Für den Imster Kurt Bubik ist sie das schon seit gut 15 Jahren. Er hat sich in diesem Zeitraum viel mit der alten Straße zwischen Imst und Roppen beschäftigt. Für ihn steht fest, „dass diese Straße schon 3000 Jahre alt ist“. Und dass sie „ein Fingerabdruck der Tiroler Geschichte ist.“ In seinem Ordner ist ein Kuvert mit einer Scherbe abgeheftet, die das hohe Alter unterstreichen könnte.

Was ganz sicher ist: Die Trasse wurde zwischen 1719 und 1728 erneuert. Die Karrer Steinbogenbrücke trägt die Jahreszahl 1824. Und entlang der gesamten Strecke ragen alle paar Meter sogenannte Wehrsteine aus der talseitigen Böschung. „Was heute die Leitschienen sind, das waren damals diese Wehrsteine als Straßenbegrenzung und Schutz gegen ein Abkommen von der Straße“, erklärt Bubik. Und die seien in Gefahr. „In den letzten zwölf bis 15 Jahren sind mindestens 250 bis 300 solcher Granitsteine verschwunden. Zum Teil seien sie achtlos über die Böschung geworfen worden. Bubik vermutet aber, dass die länglichen Steine durchaus auch andere Verwendung finden. „Da hat jemand mit einer Zange den Stein herausgehoben“, zeigt er auf eine frische Vertiefung am Wegrand.

Tatsächlich interessiert sich nun auch das Bundesdenkmalamt für diese „alte Überlandstraße“. In anderen Ländern wie Spanien oder Italien stehen solche Abschnitte unter Denkmalschutz. Das würde auch Bubik gerne sehen. In dem Historiker Stefan Handle hat er einen Mitstreiter. Demnächst wird es eine Prospektion mit einer Metallsonde durch Univ.-Prof. Harald Stadler vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck geben.