Erste Hilfe-Ausbildung im Volksschulalter wirkt
Es wirkt nachhaltig positiv, wenn Kinder bereits im Volksschulalter eine professionelle Erste Hilfe-Ausbildung erhalten. Die Anästhesistin und Notfallmedizinerin Katrin Steiner zeigte in ihrer aktuellen Arbeit, dass Volksschulkinder, die in der Schule eine Erste Hilfe-Schulung erhalten, ausgezeichnete Werte im Umgang mit dem Defibrillator oder bei der Herzdruckmassage erzielen.
Im Mittelpunkt der Studie stand eine Wiener Schulklasse aus Ottakring mit 25 Kindern. In der ersten Schulstufe hatten die Mädchen und Buben im Rahmen eines Projekts von Thomas Uray von der Universitätsklinik für Notfallmedizin einen professionellen Erste-Hilfe-Unterricht mit praktischen Übungen, Videobeobachtung und Fragebögen erhalten. Danach waren 47,8 Prozent fähig gewesen, einen Notruf perfekt abzusetzen, 56,6 Prozent konnten den Defibrillator richtig bedienen und 28,6 Prozent eine Herzdruckmassage richtig durchführen.
Diese Klasse wurde nun in der vierten Schulstufe von einem Team rund um Katrin Steiner von der MedUni Wien erneut geschult und geprüft. „Die Kinder konnten sich noch sehr gut an die praktischen Handgriffe erinnern und gingen total unbekümmert und hochmotiviert an die Sache heran. Nur in der Theorie waren Inhalte in Vergessenheit geraten“, berichtete Steiner. Drei Jahre später konnten 100 Prozent der Kids nach der Auffrischung den Defibrillator richtig bedienen, 95 Prozent setzten den Notruf klar und verständlich ab und 72,2 Prozent waren in der Lage, die Herzdruckmassage richtig auszuüben.
Eine aktuelle Studie der MedUni Wien hat gezeigt, dass eine Person, die nach einem Herzstillstand rechtzeitig von einem Ersthelfer eine Herzmassage erhält, eine um 70 Prozent höhere Überlebenschance besitzt. „Leider ist aber oft kein Ersthelfer zur Stelle oder die Menschen haben Angst, etwas bei der Reanimation falsch zu machen. Eine Herzdruckmassage schadet aber nie, im Gegensatz zum Nichtstun“, sagte Fritz Sterz von der Universitätsklinik für Notfallmedizin der MedUni. Allein in Wien sterben jährlich rund 3.000 Menschen an Herzstillstand.