Bis zu 35.000 Kubikmeter rinnen täglich in Kläranlage

Tirolweit wird kein Abnehmer für den Vilser Klärschlamm gefunden. Die thermische Entsorgung in Bayern kostet jährlich 100.000 Euro.

Von Hans Nikolussi

Vils – Seit zwei Jahrzehnten fließen die Abwässer des Großraumes Reutte/Pfronten in die Kläranlage auf der Vilser Lände. Ein eigener Gemeindeverband mit fünfzehn Mitgliedern wurde vor 25 Jahren gegründet. Grund genug für die Betreiber, sich mit einem „Tag der offenen Tür“ bei der Bevölkerung in Erinnerung zu bringen. Durch den 66-Kilometer-Regionalkanal sind seit der offiziellen Inbetriebnahme im September 1992 62 Millionen Kubikmeter Abwasser in die problemlos arbeitende Anlage geflossen.

An Spitzentagen mussten rund 35.000 Kubikmeter „Brühe“ abgearbeitet werden. Der Regionalkanal mit seinen acht Pumpstationen, zwei Dükern, vier Regenentlastungsbauwerken und zahlreichen Schächten hat mehr als 28 Millionen Euro verschlungen, die Baukosten für die Anlage selbst schlugen nochmals mit 15 Millionen Euro zu Buche. Die jährlichen Betriebskosten und die Rückzahlungen belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro. Man hält bei einem Verschuldungsgrad von 43 Prozent. Die Kosten werden nach einem gemeinsam ausgearbeiteten Schlüssel auf die 15 Verbandsgemeinden umgelegt. Dem Abwasserverband gehören die Kommunen Vils, Pinswang, Musau, Pflach, Reutte, Breitenwang, Ehenbichl, Lechaschau, Wängle, Höfen, Weißenbach, Heiterwang, Bichlbach und Berwang auf Tiroler Seite und Pfronten auf bayerischer Seite an.

Etwas Kopfzerbrechen macht den Verbandsverantwortlichen die Entsorgung des anfallenden Klärschlamms. Immerhin sind bis jetzt bereits rund 30.000 Tonnen angefallen. Jährlich müssen rund 1400 Tonnen des „Rohstoffes“ nach Deutschland verbracht werden, um dort einer Entsorgung mit thermischer Nutzung zugeführt zu werden. Das verschlechtert die Bilanz um rund 100.000 Euro pro Jahr. Die Außerferner Kompostieranlage als möglicher Verarbeiter hat zu geringe Kapazitäten, auch tirolweit hat man bis jetzt keinen Abnehmer gefunden.

Dass man mit der „Ressource­ Abwasser“ auch richtig wirtschaften kann, beweist die Abwasserentsorgungsanlage in Vils. Geschäftsführer Otto Pallhuber mit Stolz: „Mit unseren Blockkraftwerken, die mit Gas aus den Faultürmen betrieben werden, arbeiten wir zu 90 Prozent autark. Wir müssen nur wenig Energie zukaufen.“ Täglich rund um die Uhr sind alternierend sieben ausgebildete Klärfacharbeiter am Werk, um die Anlage zu überwachen und die notwendigen Servicearbeiten durchzuführen. Obwohl schon in die Jahre gekommen, arbeitet das Klärwerk ohne Probleme und bereitet das Schmutzwasser mit einem 99-prozentigen Reinigungsgrad auf, bevor es sauber in Richtung Lech ausgeleitet wird.