Murray stoppte Service-Ass Raonic, Federer kampflos im Viertelfinale
Die Überraschung des Tages lieferte das russische Doppel Petrowa/Kirilenko, das die Williams-Schwestern ausschaltete.
New York - Der Brite Andy Murray nimmt mit dem Selbstvertrauen des Tennis-Olympiasiegs Kurs auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der 25-Jährige zog bei den US Open in der Nacht auf Dienstag (MESZ) mit einem 6:4,6:4,6:2-Sieg gegen den Kanadier Milos Raonic ins Viertelfinale ein. In dem geht es gegen den Kroaten Marin Cilic (12), ehe im Halbfinale die Wimbledon-Revanche (Grand Slam und Olympia) gegen Roger Federer (1) steigen könnte.
Murray zeigte sich gegen Raonic von der Hitzeschlacht gegen Feliciano Lopez gut erholt und zeigte keinerlei Ermüdungserscheinungen. Der 25-Jährige bot seine bisher beste Leistung im Turnierverlauf und geriet nie in die Nähe einer Niederlage. Raonic hatte die Chance, als erster Kanadier in der Offenen Ära in ein Major-Viertelfinale einzuziehen.
89 Asse hatte der 21-Jährige in den ersten drei Partien geschlagen. Die beste Waffe des 1,96 m großen Rechtshänders entschärfte Murray im Lauf der Partie aber immer besser. Dem Schotten gelang es, das Service so gut zu lesen, dass er ab Mitte des ersten Satzes regelmäßig zu Breakchancen kam. Murray musste seinem Gegner nur insgesamt 14 Asse zugestehen und hielt die eigene Fehlerquote mit zwölf Eigenfehlern tief.
„Ich habe sehr solid gespielt und bin froh, dass ich noch vor dem Regen durchgekommen bin“, sagte Murray. Kurz nach Ende der Partie begann es in Flushing Meadows zu regnen. Für den Weltranglisten-Vierten ist es sein achtes Grand-Slam-Viertelfinale in Folge. Murray hat sechs der sieben Partien gegen Cilic gewonnen, das einzige Aufeinandertreffen beim US Open entschied aber der Kroate 2009 in drei Durchgängen für sich.
Schon früher am Tag war der topgesetzte Roger Federer kampflos weitergekommen, da Mardy Fish (23) aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Achtelfinale angetreten war. Der US-Amerikaner gab an, einem ärztlichen Rat zu folgen, gab aber keine weiteren näheren Angaben. Bei Fish waren im Frühjahr Herz-Rhythmus-Störungen diagnostiziert worden. Federer bekommt es nun am Mittwoch mit dem Tschechen Tomas Berdych (6) zu tun.
Bei den Damen verpasste die Polin Agnieszka Radwanska (2) mit einer 1:6,4:6-Niederlage gegen die Italienerin Roberta Vinci (20) den möglichen Sprung an die Spitze der Weltrangliste. Um zur Nummer eins zu werden, hätte die Wimbledon-Finalistin zumindest das Endspiel erreichen müssen. Vinci bestreitet nun gegen ihre Freundin Sara Errani (10) ein italienisches Viertelfinale, die beiden haben heuer im Doppel die French Open gewonnen.
Im Achtelfinale des Damen-Doppels revanchierten sich Nadja Petrowa und Maria Kirilenko mit einem 6:1,6:4 für ihre jüngsten Niederlagen gegen die Williams-Schwestern. Die Russinnen waren dem US-Paar heuer in Wimbledon beim Grand Slam und bei Olympia unterlegen. Das siegreiche Paar machte den veränderten Spielbelag für seine Steigerung mitverantwortlich, auf Rasen hätten sie als Rückschlägerinnen mehr Probleme gehabt.
Österreichs verbliebene Hoffnungen auf einen Grand-Slam-Triumph waren jeweils im Doppel Julian Knowle und Alexander Peya. Peya traf am (heutigen) Dienstag an der Seite des Brasilianers Bruno Soares (15) auf die Spanier Marcel Granollers/Marc Lopez (6), Knowle danach mit dem Slowaken Filip Polasek auf Leander Paes/Radek Stepanek (IND/CZE-5). Die Österreicher würden im Halbfinale aufeinandertreffen. (APA)