Slowenien: Kritik an Pleite-Sager
Ljubljana, Washington – Nach der Ankündigung, dass Slowenien bereits im Oktober in die Zahlungsunfähigkeit schlittern könnte, wird der slowe...
Ljubljana, Washington –Nach der Ankündigung, dass Slowenien bereits im Oktober in die Zahlungsunfähigkeit schlittern könnte, wird der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa jetzt heftig kritisiert: „Wir wissen nicht, ob er wirklich so unzurechnungsfähig ist und nicht versteht, dass er den Staat mit dieser Aussage nur noch schneller in eine vermeidbare Pleite treibt“, schoss Sloweniens früherer Minister für Wirtschaftsentwicklung, Joze Damijan, in einem Interview zurück. Nach Einschätzung des Ökonomen sei das Euroland noch bis mindestens Ende kommenden Jahres liquide. Der Staat habe überdies noch drei Milliarden Euro an Einlagen bei slowenischen Banken, die er zur Schuldentilgung einsetzen könne. „In die Pleite können uns nur die Politiker mit ihrem verantwortungslosen Verhalten treiben“, fügte Damijan hinzu.
Die Auswirkungen eines slowenischen Staatsbankrotts auf Österreich schätzt der Wirtschaftsprofessor als überschaubar ein. Die österreichischen Exporteure spüren schon jetzt die Rezession in Slowenien, bei einem Staatsbankrott könnte der Absatz um zehn Prozent oder mehr einbrechen.
In der US-Notenbank Fed glaubt man indes nicht mehr daran, dass Slowenien seine Finanzprobleme in den Griff bekommen kann. „Es ist klar, dass wir den Rubikon bereits überschritten haben“, sagte der Fed-Spitzenökonom und gebürtige Slowene Egon Zakrajsek. Ohne internationale Hilfe sei es nur noch „eine Frage von Monaten“ bis zur Zahlungsunfähigkeit. (APA)