Italienische Pasta statt Tiroler Speckknödel

Spät, aber doch hat sich das Hypo-Talent Stefan Chrtiansky jr. doch noch aus Tirol verabschiedet: In Trient sollen alle Träume in Erfüllung gehen.

Von Daniel Suckert

Innsbruck –Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Dass Stefan Chrtiansky jr. schlussendlich jetzt doch noch den bereits wieder ausgepackten Koffer aus der Ecke holen muss, war mehr Genuss als lästiger Aufwand. Schließlich wird der Sohn von Hypo-Headcoach Stefan Chrtian­sky künftig nicht irgendwo die Volleybälle übers Netz schlagen. In Trient, beim dreifachen Champions-League-Sieger, tut sich eine neue, große Volleyball-Welt auf. Für Manager Hannes Kronthaler ein Aderlass, der zugleich ein Lob darstellt.

„Man sieht also: Wenn man bei uns gut arbeitet, ist alles möglich. Der Wechsel ist vergleichbar mit dem eines Wacker-Kickers zu Real Madrid“, sagt Manager Hannes Kronthaler mit einem Lächeln. Natürlich wiege der Verlust von Stefan Chrtiansky jr. – aber natürlich könne man einem jungen Talent nicht so eine Chance verbauen. „Für den Jungen ist das wie ein Lottogewinn.“ Zwar hätte noch ein anderer polnischer Verein mit etwas mehr Geld gelockt, doch der sportliche Anreiz gab unterm Strich den Ausschlag.

Für Hypo ist es ein Leihgeschäft mit doppeltem Zahltag: „Wir haben jetzt ein wenig Geld bekommen und nach der Saison gibt es noch ein wenig dazu. Alles zusammen ist es aber weniger, als man glaubt.“

Trotzdem kann der Tiroler damit gut leben, schließlich bedeutet der Transfer auch eine Bestätigung der eigenen Nachwuchsarbeit. Chrtiansky jr. hat alle Nachwuchsklassen von ganz unten bis zur Kampfmannschaft durchlaufen.

In Sachen Verpflichtungen wird man trotz des Abgangs aber keine großen Sprünge mehr machen. „Dazu fehlt uns auch das nötige Kleingeld“, weiß Kronthaler. Ein junger Spieler, der bereits in Italien gespielt hat, soll noch kommen. Kein Kracher, aber ein „Spieler, der den ausgeglichen Kader ergänzt“.

Und wie sieht Stefan Chrtiansky jr. selbst die gebotene Chance? „Es ist alles sehr schnell gegangen und war wirklich unerwartet, weil ich mich schon voll auf Innsbruck und ‚Normalität‘ eingestellt habe“, erinnert sich der 23-Jährige.

„Nach dem ersten Probetraining habe ich mich dort sofort wohlgefühlt. Körperlich muss ich noch ein bisschen aufholen, da meine Sommerpause letztlich doch sehr lang war.“

Nach seinem sportlichen Aufstieg ist die Wunschliste – bis auf eine Kleinigkeit – vorerst leer: „Ich wünsche Hypo viel Glück für die kommende Saison. Vielleicht treffen wir uns ja im Champions-League-Viertelfinale...“