Konflikt um den Nordkosovo und um die Unabhängigkeit
Pristina – Ab heute ist der Kosovo theoretisch vollständig souverän. Die Lenkungsgruppe aus 26 Staaten – darunter Österreich – stellte die Ü...
Pristina –Ab heute ist der Kosovo theoretisch vollständig souverän. Die Lenkungsgruppe aus 26 Staaten – darunter Österreich – stellte die Überwachung ein. Allerdings bleibt die Unabhängigkeit international umstritten. Serbien betrachtet den Kosovo als seine Provinz und hat in der UNO-Vetomacht Russland einen mächtigen Verbündeten. Zu den wichtigsten Unterstützern des Kosovo gehören die USA und die EU, wobei Europa intern gespalten ist. Die Mehrheit – voran Deutschland und Österreich – sind für die Unabhängigkeit. Fünf EU-Staaten, die Angst vor Separatisten im eigenen Land haben, haben den Kosovo nicht anerkannt.
Vorerst nicht umgesetzt ist die Souveränität im Norden des Kosovo. Die dort lebende serbische Minderheit leistet mit Unterstützung aus Belgrad Widerstand gegen die Institutionen des Kosovo sowie gegen die KFOR und die EU-Mission Eulex. Immer wieder kommt es zu Straßenblockaden und gewaltsamen Ausschreitungen. Als Drahtzieher gelten u. a. serbische Nationalisten, lokale Anführer und die Mafia, die den Nordkosovo als de facto rechtsfreien Raum erhalten will. Belgrad unterstützt die serbischen Parallelstrukturen im Nordkosovo – Polizei, Schule usw. – mit jährlich 300 Mio. Euro. Die EU will mit der Aussicht auf eine spätere Mitgliedschaft Serben und Kosovaren zu einer friedlichen Kooperation bewegen.
Das Bundesheer hat am Samstag das Camp Casablanca in Suhareka aufgelöst, in dem über die Jahre 10.000 Österreicher gedient haben. Hunderte KFOR-Soldaten aus Österreich bleiben jedoch im Kosovo – vor allem im brisanten Norden. (floo)