Vor dem Bruderduell fliegen Herzen statt Giftpfeile
Am kommenden Dienstag (20.30 Uhr) trifft Österreich in der WM-Qualifikation auf Deutschland – Löw lobt die österreichische Struktur.
Wien –Es war nur ein kleiner Satz. Trotzdem zauberte das Interview von DFB-Teamchef Joachim Löw im deutschen Fußball-Fachmagazin kicker ein Lächeln in das Gesicht von Marcel Koller. „Österreich hat sich in puncto Organisation und Struktur in den vergangenen Monaten stark verbessert“, hatte der ehemalige FC-Tirol-Trainer deutschen Journalisten in die Blöcke diktiert. Für den österreichischen Nationaltrainer eine Bestätigung seiner Arbeit.
„Es freut mich, dass ein erfahrener Nationaltrainer so ein Lob ausspricht“, meinte der Schweizer. Überbewerten wollte Koller die deutsche Anerkennung jedoch auch nicht. „Wir sehen auch, dass wir uns weiterentwickelt haben. Aber wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, wir putzen die Nummer zwei der Weltrangliste weg.“
An der Favoritenrolle der DFB-Truppe habe sich nichts geändert: „Die Deutschen haben nach wie vor hervorragende Einzelspieler, sind als Mannschaft gefestigt und verfügen über eine enorm große Erfahrung. Das heißt aber nicht, dass wir in Ehrfurcht erstarren werden“, erklärte der 51-Jährige, der Mesut Özil und Co. am kommenden Freitag beim Auftakt der WM-Qualifikation gegen die Färöer-Inseln von seinem Assistenten Thomas Janeschitz beobachten lässt.
Das Hauptaugenmerk in diesen Trainingstagen liege in der Defensive. „Da waren wir gegen die Türkei schon verbessert, aber wir müssen weiter hart daran arbeiten“, sagte Koller.
Eine noch größere Bedeutung beim Verhindern von deutschen Toren dürfte Robert Almer zukommen: Der Steirer wird ziemlich sicher im Tor stehen, obwohl er bei Fortuna Düsseldorf nur auf der Bank sitzt. „Es wäre für ihn so wie für jeden Spieler wichtig, dass er spielt, aber wir sind nicht bei einem Wunschkonzert. Wenn er es beim Nationalteam gut macht, muss es nicht sein, dass er in seinem Verein spielt.“
Auch der gerade in die Türkei (Trabzonspor) gewechselte Marc Janko kann sich nicht gerade mit Spielpraxis rühmen. Trotzdem schließt Koller einen Einsatz des ehemaligen Teamkapitäns von Beginn an nicht aus. „Er hat seinen konditionellen Rückstand aufgeholt. Es fehlt ihm zwar noch die Spielpraxis, aber ich habe schon gesagt, dass das nicht das Entscheidende ist.“
Als Favorit auf die Rolle als einzige echte Spitze gilt jedoch Martin Harnik, auch wenn der Stuttgart-Legionär nach seiner gegen Bayern München erlittenen Verletzung noch nicht ganz fit ist. Diese Rolle hatte er gegen die Türkei zur Zufriedenheit des Teamchefs ausgefüllt. „Derzeit macht er intensive Pflege. Ich hoffe, dass er morgen wieder voll einsteigen kann“, so Koller.
Mit kleinen Wehwehchen schlagen sich auch Zlatko Junuzovic (Bremen), Guido Burgstaller (Rapid) und Christoph Leitgeb (Salzburg) herum. Bis zum Spieltag wird das Trio nach Angaben des Teamchefs aber fit sein. Sie alle sollten dazu beitragen, dass Löw bald nicht nur die Struktur, sondern auch das spielerische Potenzial des ÖFB-Teams lobt. (t.w., APA)