Kein Platz für Liebesschlösser auf dem Steg
Von Nikolaus Paumgartten...
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck –Plötzlich waren sie weg. Die Rede ist von jenen Vorhängeschlössern, die Verliebte im Laufe der Zeit am Sicherungsnetz des Innsbrucker Emile-Bethouart-Stegs angebracht hatten. Die so genannten Liebesschlösser sollten die ewige Liebe der Paare symbolisieren – ein Brauch, der sich in den vergangenen Jahren quer durch Europa verbreitet hat.
Gemeinderat Lorenz Jahn (VP) erfuhr durch einen erbosten Anrufer vom Verschwinden der Schlösser am Emile-Bethouart-Steg und erkundigte sich beim Magistrat nach den Hintergründen. Es stellte sich heraus, dass das Amt für Tiefbau das Referat Straßenbauhöfe damit beauftragt hatte, die Schlösser zu entfernen. Im Wissen um die Symbolik der Schlösser ersuchte Jahn den zuständigen Referatsleiter, diese auf keinen Fall wegzuwerfen. Sie können nun im Bauhof Innere Stadt bei der Markthalle abgeholt werden.
Bei GR Jahn ist die Verwunderung über die Aktion, die ohne Vorwarnung stattgefunden hat, jedenfalls groß. „Ausgerechnet die Grünen, die immer von Bürgerbeteiligung sprechen und sich gerne jung, aufgeschlossen und für urbane Trends offen zeigen, sind letztlich dafür verantwortlich, dass die Schlösser abgeschnitten wurden“, erinnert Jahn daran, dass das Amt für Tiefbau in die Zuständigkeit von Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider (Grüne) fällt.
Der im Tiefbauamt für die Brücken verantwortliche Mitarbeiter Karl-Heinz Reckziegel stellt klar, dass die Stadt nichts gegen Liebesschlösser habe, das Sicherungsnetz am Emile-Bethouart-Steg aber unter weiteren Schlössern gelitten hätte. Da das Netz – eine hüllenlose Spezialanfertigung aus Edelstahl – immerhin 32.000 Euro gekostet habe, hatte man sich entschieden, die Schlösser entfernen zu lassen. Die Stadt werde sich allerdings ehestmöglich einen Alternativplatz für neue Liebesschlösser überlegen. Wie diese Alternative aussehen könnte, wollte Reckziegel nicht sagen. Die Entscheidung darüber müsse die Politik treffen.