Eismann spornt die Forscher an
Innsbruck – Auch wenn jener 70-jährige Deutsche, der Mitte August nach sechs Tagen in einer Gletscherspalte lebend geborgen worden war, am M...
Innsbruck –Auch wenn jener 70-jährige Deutsche, der Mitte August nach sechs Tagen in einer Gletscherspalte lebend geborgen worden war, am Montag die Innsbrucker Klinik verlassen hat: Seine außergewöhnliche Geschichte wird Innsbrucker Wissenschafter noch länger beschäftigen. „Der Fall hat zu vielen neuen Ideen und Ansätzen angeregt“, betont Alpinmediziner Peter Paal von der Uniklinik für Anästhesie. So hätte sich z. B. das Wissen zum Überleben in einer Spalte (bisher 3–4 Tage) verschoben.
Entscheidend sei im Fall des Bayern die Rettungsdecke gewesen, mit der er sich vor Wind, Nässe und Kälte schützen konnte. Von diesen Erfahrungen ausgehend werde es sicherlich Versuche zur Weiterentwicklung der Alufolien geben. „Wir sind dabei, Studien zu entwickeln“, erklärt Paal und nennt Versuche in der Kältekammer als Beispiel. Die leichte Isolierfolie gehöre auf alle Fälle in den Rucksack, rät der Mediziner.
Völlig neue Fragestellungen habe auch die Tatsache gebracht, dass der Mann über Tage nur mineralarmes Gletscherwasser getrunken hat. Und letztlich sei der Fall aus psychologischer Sicht interessant, schließlich blieb der 70-Jährige in seiner ausweglosen Situation stabil. Er organisierte sich, so gut es ging. Paal glaubt, dass sich daraus einiges für Katastrophenfälle bzw. die Panikkontrolle ableiten lasse. Der bayerische Urlauber wurde in ein Krankenhaus in der Heimat verlegt, bleibe mit den Innsbrucker Forschern aber in Kontakt und habe auch seine Krankenakte für die Wissenschafter geöffnet, sagt
Paal.
(cm, APA)