Gesellschaft

Anschlag im Osten Afghanistans: Mindestens 20 Tote

Ziel des Attentats war möglicherweise der Gouverneur des Bezirks Dur Baba in der Provinz Nangarhar.

Jalalabad – Bei einem Anschlag während einer Beerdigung im Osten Afghanistans sind am Dienstag mindestens 20 Menschen getötet worden. Ziel eines Attentäters sei offenbar der Gouverneur des Bezirks Dur Baba in der Provinz Nangarhar an der Grenze zu Pakistan gewesen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul.

Ob der Gouverneur Hamisha Gul unter den Toten oder den rund 50 Verletzten war, konnte der Sprecher nicht sagen. Laut dem Polizeichef der Provinz wurden Gul und zwei seiner Leibwächter bei dem Anschlag verletzt.

Nach Polizeiangaben hatten sich die Opfer im Grenzdistrikt Dur Baba zusammengefunden, um einen einflussreichen Stammesführer zu beerdigen. Der Attentäter habe seine Sprengstoffweste inmitten der Menschenmenge gezündet. Hauptziel des Angriffs sei der Distriktgouverneur gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Der Politiker sei verletzt worden. Einer seiner Söhne sei unter den Toten.

Die Behörden machten die Taliban für die Tat verantwortlich. Die Aufständischen äußerten sich zunächst nicht. Der Distrikt Dur Baba grenzt an das pakistanische Stammesgebiet Khyber. Die unwegsame Bergregion auf beiden Seiten der Grenze gilt als eine Hochburg radikal-islamischer Extremisten.

Nach einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der zivilen Opfers des Afghanistan-Konflikts in diesem Jahr gestiegen. In den ersten sechs Monaten seien mindestens 1145 Zivilisten getötet und fast 2000 verletzt worden. Für 80 Prozent der Todesfälle machen die UN Aufständische verantwortlich. (APA/AFP/dpa)