„Ist es nicht großartig zu leben?“ - George Michael singt wieder in Wien
George Michael wurde in der Wiener Stadthalle mit Jubel begrüß. Mit dem Konzert und einem weiteren Auftritt am 6. September will er sich dabei auch bei den Ärzten und dem übrigen Personal des Spitals bedanken
Wien – Eine Wiederauferstehung als Triumphzug: George Michael hat Dienstagabend in der ausverkauften Wiener Stadthalle bewiesen, dass die Ärzte im AKH nach seiner schweren Lungenentzündung Ende 2011 ganze Arbeit geleistet haben - die Stimme kraftvoll, die Stimmung fantastisch, der ganze Abend mitreißend. Es war das erste Konzert der wiederaufgenommenen „Symphonica“-Tour mit Band und großem Orchester, am Donnerstag folgt Wien-Konzert Nummer zwei.
„Es ist mir eine Ehre, jenen zu danken, die mein Leben gerettet haben“, verneigte sich der britische Pop-Superstar vor der Belegschaft des Wiener AKH - rund 300 Mitarbeiter hatte er mit Freikarten bedacht, immer wieder suchte George Michael die Nähe zum „AKH-Sektor“ im Publikum vor der Bühnenkante. Behandlung gelungen, Patient kräftiger denn je: Die Stimme des mittlerweile 49-Jährigen hat nichts an Power, Prägnanz und Präsenz eingebüßt; was bei den oft getragenen Songs, die er für das „Symphonica“-Programm ausgewählt hat, ganz besonders zur Geltung kam.
George Michael präsentierte übrigens bei weitem nicht nur Eigenes. Ganz besondere Momente waren etwa seine wuchtige Interpretation des - in Krisenzeiten wie diesen nicht ganz unangebrachten - Klassikers „Brother, Can You Spare A Dime“ aus der US-Depressionszeit der 1930er-Jahre; oder eine geniale Swing-Version von „Roxanne“ („Police“). Ein Leckerbissen der Sonderklasse für musikalische Feinschmecker: seine Neuinterpretation des New Order-Hits „True Faith“ mit vollem Orchestereinsatz.
Aber natürlich waren im Programm auch George Michael-Hits wie etwa „Father Figure“ dabei. Die „symphonische“ Aufbereitung der Songs erscheint live fast logisch, wie aus einem Guss - kein Wunder, die Lieder des Briten sind ja auch in den Originalversionen sehr fein und breit arrangiert. Als letzte Nummer des zweiten Teils gab es - aus Wunsch der AKH-Belegschaft - das quasi programmatische „Feeling Good“, übrigens mit einer Leinwandprojektion der neckischen Burlesque-Queen Dita Von Teese garniert. Apropos Backpro: Auch hier setzt die Show mit Sicherheit neue Maßstäbe, die Digital-Animationen und Einspielungen auf der Riesenfläche im Bühnenhintergrund waren wirklich spektakulär.
Ganz zuletzt wieder eine Überraschung: Die drei regulären Zugaben „Amazing“, „I‘m Your Man“ und „Freedom“ spielte die Band rein akustisch und dennoch absolut mitreißend - die Fans hatte es da ohnedies schon längst nicht mehr auf den Sesseln gehalten, sie waren zur Freude des Stars massenhaft zur Bühnenkante gestürmt. Als letzten Song präsentierte George Michael noch seine neue Single „White Light“ - seine ganz persönliche Aufarbeitung der dramatischen Erkrankung, wie auch das parallel zum Bühnengeschehen abgespielte „Krankenhaus-“Video deutlich machte. Aber nicht einmal die beklemmenden Bilder konnten da die Stimmung trüben - „amazing“. (dpa)