Experte sieht rückläufigen Trend beim Online-Modekauf
Bernhard Mair, Geschäftsführer von Kleider Mair in Innsbruck, schildert, wie sich die Innsbrucker Modebranche entwickelt.
Wie charakterisieren Sie die Modebranche in Innsbruck?
Bernhard Mair: Speziell der Detailhandel zeigt die Vielfalt des Innsbrucker Modemarkts. Viele Geschäftsfelder sind sehr gut abgedeckt: Das fängt im günstigen Segment an, setzt sich bei den Modehäusern der Mitte wie Kleider Mair fort und endet bei Geschäften, die Premiummode anbieten. Dadurch ist die Mitbewerbersituation interessant, jeder muss sich auf seine Stärken besinnen.
Und wie kann man in so einem dicht besetzten Markt noch punkten?
Mair: Wir als Kleider Mair halten unsere Tradition als Familienunternehmen in der dritten Generation hoch. Wir versuchen, Tradition und Moderne zu verbinden, indem wir unsere Wurzeln nicht verleugnen. Wir wollen unseren Zielgruppen Großmutter, Mutter und Tochter sowie allen Herren ein entsprechendes Service inklusive Beratung sowie ein adäquates Produkt aus einer Markenvielfalt bieten. Zudem haben wir in den vergangenen zwei Monaten das gesamte Parterre und einen Teil des ersten Stocks vollkommen neu gestaltet.
Wie oft muss ein Einzelhändler sein Geschäft modernisieren, damit er den Anschluss nicht verliert?
Mair: Dafür gibt es keine fixen Regeln. Jeder Händler muss für sein Geschäft erkennen, wann es dafür Zeit ist, wann ich mich für Kundengruppen neu rüsten muss und mit dem eigenen Geschäft Entwicklungen am Modemarkt unterstützen will.
Was geschieht, wenn der Händler diese Zeichen der Zeit übersieht?
Mair: Dann droht ein Investitionsstau, der die Gefahr in sich birgt, dass dieser dann in einem für die entsprechende Zielgruppe zu schnellem Tempo erfolgt und die Kunden hierbei nicht mitgenommen werden.
Manche Modebranche-Experten glauben, dass in Zeiten des Internets und Online-Handels das klassische Modegeschäft eigentlich ein Auslaufmodell ist.
Mair: Ich möchte zwar nicht gegen mein eigenes Geschäftsmodell sprechen, doch teilweise haben diese Experten Recht. Vor allem Jüngere nehmen die Angebote im Internet in Anspruch. Das ist eine Herausforderung für ein Modehaus unserer Prägung. Im Gegensatz zum Internet kann der Kunde bei uns den Stoff und die Qualität fühlen. Wir bieten direkte Kommunikation mit der Modeberaterin, das Internet nur eine sehr unpersönliche.
Wird sich der Trend zum Online-Modekauf wieder abschwächen?
Mair: Ja, das merken wir schon. Es gibt Leute, die sagen, sie können mit der Reizüberflutung im Internet nicht mehr wirklich etwas anfangen. Sie wollen wieder eine authentische, ehrliche, serviceorientierte Beratung von Mensch zu Mensch. Denn das Budget für den Modeeinkauf ist begrenzt. Dafür will der Kunde einen Mehrwert, ein persönliches Gespräch und Produktkompetenz.
Wie werden sich die Preise für Bekleidung künftig entwickeln?
Mair: Die Preise werden sicher nach oben gehen. Das zeigen die Hersteller- sowie die gestiegenen Rohstoffpreise. Für Kleider Mair gilt: Die Preissensibilität der Kunden ist natürlich spürbar und gerechtfertigt. Wir behalten dies äußerst wachsam im Auge und passen unsere Preisschwellen nicht an.