Gesellschaft

UNO-Syrienhilfe völlig unterfinanziert

Bei der Hilfe für syrische Flüchtlinge droht den Vereinten Nationen das Geld auszugehen. Ein Spendenaufruf über umgerechnet 144 Mio. Euro sei nicht einmal zur Hälfte von den 193 Mitgliedsländern gedeckt, sagte Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstag vor der UNO-Vollversammlung in New York. Vor den Vertretern aller Mitgliedsländer stellte sich zugleich der neue Sondervermittler Lakhdar Brahimi vor.

Der Nachfolger Kofi Annans versprach, keine Mühe auf der Suche nach Frieden in Syrien zu scheuen. Ban zeigte sich enttäuscht von der Spendenmüdigkeit der UNO-Länder. „In einigen Sektoren floss sogar gar kein Geld. Aber wir brauchen Mittel für Wasser und Nahrung, sanitäre Anlagen und medizinische Versorgung und auch für die Unterbringung der Flüchtlinge.“ Nach Bans Worten brauchen 2,5 Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe. 1,2 Millionen Menschen seien innerhalb des Landes vertrieben, 225.000 in Nachbarländer geflüchtet. „Und die Zahl steigt.“

Die Vereinten Nationen beziffern die Zahl der Menschen, die seit Niederschlagung der ersten Demonstrationen gegen Assad im März vergangenen Jahres in Syrien ums Leben kamen, inzwischen auf mehr als 18.000. Hilfsorganisationen sprechen von etwa 25.000 Opfern. Die Angaben können nicht überprüft werden, weil das Regime in Damaskus unabhängige Beobachter nicht zulässt oder behindert.

Die Gewalt in Syrien nimmt unterdessen kein Ende. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind bei nächtlichen Angriffen auf die Stadt Aleppo knapp 20 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben neun Menschen bei dem Beschuss der Viertel Marje im Süden der Metropole sowie Hanano im Nordosten der Stadt. Weitere zehn Zivilisten wurden in dem Bezirk Bustan al-Bacha getötet. Der Organisation zufolge wurden außerdem zahlreiche Menschen verletzt, einige von ihnen schwer.