WM-Quali

Arnautovic hat die Vaterrolle „irgendwie verändert“

Das ÖFB-Team befindet sich im Trainingscamp fürs Deutschland-Spiel schon auf der Stufe des höheren Einmaleins der Taktiklehre.

Von Hubert Winklbauer

Wien –Der gestrige war zwar erst der zweite Trainingstag im Vorbereitungscamp in Wien für das WM-Quali-Spiel gegen Deutschland am 11. September, aber die Phase der trainingstechnischen Grobmechanik hat Teamchef Koller bereits hinter sich gelassen. Es geht um Details. Um jene Details, die das rotweißrote Werkl so zum Laufen bringen sollen, dass der DFB-Elf in irgendeiner Phase des Spiels im mit Sicherheit ausverkauften Happel-Stadion Selbstzweifel hochkommen.

Beim EM-Halbfinal-Out gegen Italien und dem 1:3 gegen Argentinien hat das deutsche Sieger-Gen ja Auszeit genommen. Möglich, dass die ÖFB-Elf die Deutschen in irgendeiner Phase des Spiels daran erinnern kann – und dass dies dann in den Köpfen der großen Favoriten zu rumoren beginnt. Von so einer Konstellation träumen – und das wird man doch noch dürfen – die Österreicher.

Die Rotweißroten werden die Deutschen am Freitag in Hannover durch Assistent Thomas Janeschitz gegen Färöer beobachten. Geheimnis wird es kaum eins zu lüften geben. DFB-Coach Jogi Löw hat sich festgelegt, dass Kapitän Lahm rechts hinten spielt und Marco Reus in der Start­elf steht. Aber was nützt uns dieses Wissen schon?

Da nützt schon eher das Wissen (oder die Hoffnung), dass sich Arnautovic ein wenig verändert hat. „Der Marko“, so vermutet Kavlak als einer seiner besten Freunde, „hat sich durch seine Rolle als Vater irgendwie verändert.“ Freilich zum Guten.

Gestern war Martin Harnik erstmals – wenn auch noch dosiert – ins Mannschaftstraining eingestiegen. Die leicht Lädierten wie Junuzovic, Leitgeb oder Burgstaller sind fit. Die Österreicher können also personell aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum geht, Kollers Vorstellungen von der Taktiktafel aufs Feld zu übertragen.

Eine wichtige Rolle in der defensiven Feinabstimmung spielt Veli Kavlak als Alaba-Ersatz: Kavlak selbst gibt sich cool. „Das ist für mich kein Problem, ich spiele diese Position auch bei Besiktas, und dort spielen wir das gleiche System wie im Nationalteam.“

Nachdem die Österreicher in der jüngsten WM-Quali-Generalprobe die Türkei nach 24 Jahren erstmals wieder besiegen (2:0) konnten und die Mannschaft in einigen Phasen stark gespielt hat, wird Koller personell gegen Deutschland nur fein nachjustieren.

Spielt Harnik Sturmspitze, oder ist der als Sohn einer Deutschen und eines Österreichers in Hamburg zur Welt gekommene 25-Jährige offensiver Freigeist der Mittelfeldformation? Wird Arnautovic wie zuletzt in Bremen im ÖFB-Team rechts im Mittelfeld spielen? Oder links? Und damit Ivanschitz die andere Seite zuweisen?

Als ziemlich sicher hingegen gilt, dass der von Porto zu Trabzonspor gewechselte Janko das harte Holz der Ersatzbank spüren wird.