Den Schachtrainer setzen nur seine Schüler matt
Armin Moser ist Mitbegründer der Tiroler Schachschule und will mit seinem Trainerteam Kindern den Denksport spielerisch näherbringen.
Von Julian Bathelt
Innsbruck –Kunterbunt sind die hellen und dunklen Figuren auf dem Schachbrett verteilt und warten darauf, dass sie die jungen Schachschüler in die richtige Startaufstellung bringen. Die Fortgeschrittenen spielen währenddessen unter kniffligeren Bedingungen „Wüstenschach“ – also auf der Rückseite des Schachbrettes, auf dem es kein Karo-Muster gibt. „Bei uns geht es immer locker zu und die Kinder kommen immer wieder auf neue Ideen“, erzählt Schachtrainer Armin Moser.
Der Innsbrucker hat schon als Fünfjähriger seine Liebe zum Schachsport entdeckt und konnte in seiner Turnierkarriere einige Top-Platzierungen erreichen. Vor vier Jahren hat er als Mitbegründer die Tiroler Schachschule aus der Taufe gehoben. „Vor unserer Gründung lag die gesamte Nachwuchsarbeit bei den Vereinen“, erklärt Moser, „ich wollte mehr Kontinuität im Schachtraining und das geht eben nur dann, wenn es eine Schachschule gibt und die Tätigkeit des Trainers bezahlt wird.“
Mittlerweile sind mehr als zehn Trainer in der Tiroler Schachschule nebenberuflich tätig und unterrichten etwa 70 Schüler. Ein Trainer unterrichtet vier Schüler. Er stellt wöchentlich mit ihnen Spielzüge auf einem Demobrett nach, macht Computeranalysen oder erklärt Techniken. „Wir verwenden unter anderem die Holländische Stufenmethode, eine der am besten etablierten Schachlehrmethoden in Europa“, erklärt Moser. Gemeint ist damit, dass die Neulinge mit einfachen Spielzügen an den Sport herangeführt werden. „Ziehe den König aus dem Schach“, könnte eine mögliche Aufgabenstellung lauten.
Trainer müssen dabei einiges an Geduld, Einfühlungsvermögen und pädagogischen Fähigkeiten mitbringen. „Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen Spaß am Sport haben und nicht auf Erfolg gedrillt werden“, sagt der Schachprofi. Fachlich müssen die Trainer eine Spielstärke, die so genannte Elo-Zahl, von 2000 Punkten aufweisen. Erreicht wird diese Punktezahl durch regelmäßige Turnier- und Meisterschaftssiege. Im Rahmen der Tätigkeit wird allerdings auch eine anerkannte Trainerausbildung absolviert, sagt Moser: „Methodik und Didaktik stehen dabei im Vordergrund.“
Schach sei eben nicht nur ein Sport, sondern auch eine Möglichkeit, sich weiterzubilden und das Denkvermögen zu verbessern. Studien würden laut Moser unterstreichen, dass Schachspieler eine bessere Lern- und Konzentrationsfähigkeit erreichen als die Durchschnittsbevölkerung.
Populärer müsse der Sport allerdings noch bei den Frauen werden, bemängelt der Schachschulenleiter: „In Österreich ist der Schachsport eine klare Männerdomäne. Aber das wird sich ändern, denn ab Herbst dürfen wir die erste Trainerin an der Schachschule Tirol begrüßen.“