Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Orden
Die Staatspräsidenten Österreichs und Italiens, Heinz Fischer und Giorgio Napolitano, sind am Mittwoch im Kursaal von Meran anlässlich der Feierlichkeiten zum 66. Jahrestag des „Pariser Abkommens“ mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden. Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete die Südtirolautonomie als „Erfolgsgeschichte“.
Fischer würdigte Südtirol als eine Region in Europa, die sich hervorragend entwickelt habe. Zudem lobte er die Anstrengungen Italiens zur wirtschaftlichen Stabilisierung. Diese Reformen seien auch für Europa und Österreich von größter Bedeutung. Man müsse gemeinsam alles für den Euro unternehmen, auch wenn Europa nicht auf eine einheitliche Währung reduziert werden dürfe, sondern ein Friedensprojekt sei. Angesprochen auf eine etwaige Begnadigung weiterer Südtirolaktivisten der 1960er Jahre meinte Fischer gegenüber der APA, dass von den Betroffenen ein Antrag gestellt werden müsse. Italien dürfte dann seiner Meinung nach bereit sein, die Angelegenheit wohlwollend zu behandeln. Er habe mit Napolitano bei mehreren Gelegenheiten darüber gesprochen, erklärte der Bundespräsident.
Die Feierlichkeiten standen auch im Zeichen des „Zweiten Autonomiestatuts“, das heuer vor 40 Jahren in Kraft trat, und 20 Jahre „Streitbeilegungserklärung“ beider Länder. Das „Zweite Autonomiestatut“ wurde von Italien erlassen, nachdem Österreich die Südtirolfrage vor die UNO gebracht hatte. 1992 wurde der damit zusammenhängende Streit offiziell beigelegt. Die beiden Daten seien „wichtige Meilensteine“ der Autonomie und der Geschichte Italiens und Österreichs, betonte Durnwalder. Was heute als selbstverständlich erscheinen möge, sei erst nach Jahrzehnten großer Opfer Wirklichkeit geworden, so der Südtiroler Landeshauptmann.