Ungeklärte Frauenmorde mit Spuren nach Italien
2005 und 2009 wurden zwei Frauenleichen an der Südautobahn in Kärnten und der Steiermark entdeckt. Erst jetzt wurden sie identifiziert. Das Bundeskriminalamt spricht von sehr ähnlichen Modi Operandi.
Wien/Klagenfurt/Graz - Nach Klärung der Identität der im Jahr 2005 bei der Südautobahn (A2) in der Steiermark gefundenen Leiche von Olha T. (23) aus der Ukraine, ist laut einer Aussendung des Bundeskriminalamts (BK) vom Mittwoch eine weitere Frauenleiche identifiziert worden. Es handelt sich dabei um die 2008 in Völkermarkt in Kärnten ermordete Anna T. (49) aus Italien. Die Ermittlungen laufen.
Nachdem die 23-Jährige mit ihrem Mann jahrelang in Venedig gelebt hatte, wie Alois Eberhart vom Landeskriminalamt Steiermark einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) bestätigte, gibt es in beiden Fällen zumindest Spuren nach Italien. BK-Sprecher Mario Hejl sprach gegenüber der APA von sehr ähnlichen Modi Operandi, weitere Ermittlungen über das Umfeld der Frauen seien im Gange.
Ermittlungen auf internationaler Ebene
Die Kärntner Polizei dürfe derzeit keine Einzelheiten zu dem nun vermutlich identifizierten Mordopfer von Völkermarkt bekanntgeben. Es sei nun notwendig, auf internationaler Ebene Ermittlungen aufzunehmen, um die Identität der mutmaßlichen Italienerin endgültig zu klären, hieß es auf APA-Anfrage. Das Landeskriminalamt hat in dieser Causa in einer Arbeitsgemeinschaft des BK mitgearbeitet, man hoffe nun, in der Causa einen Schritt weitergekommen zu sein.
Die Leiche der 49-jährigen Frau war am 4. Oktober 2008 in einem Waldstück bei Völkermarkt in der Nähe der Südautobahn (A2) gefunden worden. Das Opfer war mit vier Schüssen aus einer Pistole getötet worden, danach wurde der Körper entkleidet, mit Benzin übergossen und angezündet. Gewitter mit Starkregen verhinderten aber, dass die Leiche vollständig verbrannte.
Fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt
Bei der ebenfalls an der Südautobahn (A2) südlich von Graz gefundenen Leiche von Olha T. (23) gelang die Identifizierung anhand eines Fingerabdrucks. Sie soll mit ihrem Mann jahrelang in Venedig gelebt haben, bestätigte Alois Eberhart vom Landeskriminalamt Steiermark einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe).
Seit die fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche der Frau am 9. Jänner 2005 neben der Autobahn bei Pirka (Bezirk Graz-Umgebung) gefunden worden war, haben die Kriminalisten unzählige Hinweise überprüft. Doch bisher waren alle überprüften Spuren erkaltet. Eine Rekonstruktion der Gesichtszüge der Frau und die Veröffentlichung der Bilder hatten ebenfalls keinen entscheidenden Hinweis erbracht.
Im Sommer 2012 ersuchte das Bundeskriminalamt in Wien Kollegen in Rom und Bratislava erneut um Recherchen, worauf diese auch fündig wurden. Ein Fingerabdruck führte zu der 1982 in der Ukraine geborenen Frau, die seit Jänner 2005 spurlos verschwunden war. Telefonisch hätten die Kriminalisten in der Steiermark eine Bestätigung der Übereinstimmung bekommen, nun warten sie auf die schriftlichen Unterlagen. Das rekonstruierte Gesicht soll ebenfalls zu jenem der vermissten Frau passen.
Die lange Zeit unbekannte Frau war durch mehrere wuchtige Schläge mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf erschlagen worden. Danach hatte der Täter sie mit Benzin oder Diesel übergossen und angezündet. Das Opfer war mit einem roten Strickpullover mit Zopfmuster bekleidet. Außerdem wurde ein schwarzes Langarmshirt sowie ein schwarzer Büstenhalter mit Strasssteinchen bei der Leiche gefunden. Laut den Kriminalisten muss der Fundort der Toten nicht unbedingt der Tatort des Mordes sein. (APA)