Jugendliche mit Kletterern unter einem Dach
Im St. Johanner Gemeinderat wurde das Zentrum der Jugend vorgestellt. Alpenverein und Jugendzentrum sollen Platz finden.
Von Verena Hofer
St. Johann i. T. –Seit mehr als zwanzig Jahren wird nach einem Standort für das St. Johanner Jugendzentrum gesucht. Zählte die Eröffnung der Anlaufstelle für Jugendliche ab zwölf Jahren im Jahr 1984 zu den ersten, so gibt es nun tirolweit rund 90 Einrichtungen. Dringender Handlungsbedarf besteht, da die derzeitigen Räumlichkeiten in den Panorama Badewelten desolat sind. „Von zu kleinen Räumen bis hin zu Wasserschäden und auch fehlenden Grünflächen reichen die Probleme“, erklärt Sozialarbeiterin Gudrun Treffer. Auch der Alpenverein ist seit Jahren auf Herbergssuche. Mit 2200 Mitgliedern ist dieser auch der größte Verein in der Marktgemeinde.
Eine Lösung zeichnet sich ab. Gemeinsam wurde ein Projekt erarbeitet und bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend vorgestellt. Am Areal des Koasastadions soll ein neues Gebäude errichtet werden. Im Erdgeschoß hat das Jugendzentrum rund 300 m² Platz zur Entfaltung, im Obergeschoß ist eine Boulderhalle geplant. Auch Vorstiegskletterer könnten in den neuen Räumlichkeiten Trainingsmöglichkeiten finden. Eine Wand vom Keller bis hinauf zum ersten Stock würde diesen zur Verfügung stehen.
Durchwegs positiv ist das Echo der Gemeinderäte auf die Projektpräsentation. Die Bürgermeisterfraktion (ÖVP) zeigte sich von der Planung angetan. SPÖ-Gemeinderat Johann Grander gratulierte der Architektengruppe P3 zu dem Entwurf. Den positiven Worten schloss sich auch Heribert Mariacher von der FPÖ an. „Wir werden das Projekt unterstützen, jedoch muss auch an Parkplätze gedacht werden“, gibt Mariacher zu bedenken. Die Grünen begrüßen das Projekt und sehen auch Chancen für den Tourismus, die durch die Boulderhalle entstehen können.
Angedacht ist, dass die Betriebsführung der Halle der Alpenverein übernimmt. „Für vier Stunden ist eine Ansprechperson im Haus, die restliche Zeit können sich die Kletterer mit einer Eintrittskarte selbst Zutritt zu der Halle geben“, erklärt Stefan Lackner vom Alpenverein die Pläne. Auch als zusätzliches Angebot könnte das Bouldern in den Sportpass integriert werden. Wichtig ist dem Alpenverein, dass mit dem Bouldern ein ganzjähriges Angebot geschaffen wird. „Im Schulsport ist Klettern bereits die Nummer zwei“, sagt Obmann Andreas Döttlinger.
Angetan vom Projekt zeigt sich auch Reinhard Macht, Leiter vom Fachbereich Jugend im Land. „Wenn in Jugendliche investiert wird, dann hat dies einen positiven Nutzen insbesondere in der Prävention“, meint Macht.
Die Kosten für den geplante Neubau belaufen sich nach derzeitigem Stand auf rund 1,7 Millionen Euro. Für die Einrichtung wurden nochmals 300.000 Euro veranschlagt. Nun sollen Gespräche über die Finanzierung des Projekts folgen. Im heurigen Budget sind 100.000 Euro für die Halle vorgesehen.