München

Entführer-Pärchen angeklagt - Parkplatz-Überfälle auf Frauen

Die Räuber gingen äußerst brutal vor: Ein Gangsterpärchen soll drei Autofahrerinnen - darunter eine Wiener Taxifahrerin - überfallen haben. Nun soll den Tätern in München der Prozess gemacht werden.

München – Weil sie auf Parkplätzen drei Autofahrerinnen überfallen haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen ein mutmaßliches Entführer-Duo erhoben. Der 37-jährige Mann und seine 27 Jahre alte Lebensgefährtin sollen ihre Opfer in München, Frankfurt am Main und Wien mit einer ungeladenen Softair-Pistole und Todesdrohungen sowie zum Teil massiven Schlägen dazu gezwungen haben, Geld, Wertgegenstände und ihre Bankkarten nebst PIN preiszugeben.

Erpresserischer Menschenraub kann mit Haftstrafen von fünf bis 15 Jahren bestraft werden. Die Anklage wirft den beiden zudem schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. In der 47 Seiten langen Anklageschrift werden 30 Zeugen und elf Sachverständige benannt.

Eines der Opfer - eine Frau in München - wurde bei dem Überfall schwer verletzt. Sie sei bis heute traumatisiert, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die beiden Beschuldigten hätten über ihre Anwälte die Vorwürfe im Wesentlichen eingeräumt.

Überfälle in Frankfurt, Wien und München

Den Ermittlungen zufolge gingen die mutmaßlichen Täter immer ähnlich vor: Anfang März überfielen sie eine 72-Jährige in Frankfurt. Nachdem die Rentnerin in ihr Auto gestiegen war, bedrohte und fesselte das Paar sie. Der Mann schlug der Seniorin mit der Waffe ins Gesicht. Die 72-Jährige gab schließlich die Geheimnummern für ihre EC- und Kreditkarten preis. Die Täter ließen ihr Opfer gefesselt zurück und stahlen Wertsachen sowie später 1000 Euro von ihrem Konto.

Mitte März sollen die Tatverdächtigen eine 49 Jahre alte Taxifahrerin in Wien überfallen haben, nur wenige Tage später eine 51 Jahre alte Autofahrerin in München. Laut Anklage fesselte das Pärchen die Frau - als sie um Hilfe rief, schlug der Mann ihr in Bauch und Gesicht, was sie schwer verletzte. Die Täter fuhren mit ihr zu Geldautomaten und versuchten, Geld abzuheben. Dies misslang, weil die Frau unbewusst eine falsche PIN genannt hatte. Schließlich habe das Paar das Auto mit der gefesselten Frau in der Nähe eines Krankenhauses abgestellt und sei mit ihren Wertsachen verschwunden. (dpa)