WM-Quali

Färöer-Coach hält Torhüter geheim und träumt von „Weltsensation“

Die Elf von den kleinen Färöer („Schafsinseln“) im Atlantik kommt als krasser Außenseiter zum ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland nach Hannover. Trainer Lars Olsen träumt trotzdem ein bisschen von einer „Weltsensation“.

Hannover - Der Torhüter bleibt ein Staatsgeheimnis. „Den Namen verrate ich erst im letzten Augenblick“, sagte Lars Olsen, Trainer der „Fußballzwerge“ von den Färöer vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Vizeweltmeister Deutschland am Samstag in Hannover (20.45/live ATV und ZDF). Ob das Schutz für den nach möglicherweise vielen Gegentoren bedauernswerten Keeper sein soll oder vielleicht doch ein bisschen Zockerei, war dem Dänen nach der Ankunft in der Niedersachsen-Metropole nicht zu entlocken.

Umso bereitwilliger äußerte sich der seit Jahresbeginn auf den Atlantikinseln mit 50.000 Einwohnern tätige Trainer über persönliche Erfahrungen gegen Deutschland als großen Favoriten: „Mein schönster Augenblick als Spieler war unser 2:0-Finalsieg in Göteborg.“ 1992 stand Olsen als Kapitän und Abwehrchef der dänischen Überraschungs-Europameister auf dem Platz. Würde seine Elf jetzt gegen die Truppe von Bundestrainer Joachim Löw punkten, wäre das für ihn noch größer: „Eine echte Weltsensation hätten wir dann.“

Als letztes Bollwerk gegen die befürchtete deutsche Torflut hat Olsen die Wahl zwischen zwei extrem unterschiedlichen Spielern: Entweder der 42-jährige Jakup Mikkelsen vom heimischen Amateurclub IF Fuglafjördur mit der Erfahrung von 72 Länderspielen oder der 16 Jahre jüngere Gunnar Nielsen vom englischen Meister Manchester City. Dort hat er in drei Jahren nur einen Pflichtspiel-Einsatz geschafft.

„Nielsen ist mein einziger Spieler aus einem wirklich großen Club“, seufzt Olsen. Beim 0:2 im Testspiel gegen Island in Reykjavik vor zwei Wochen stand Methusalem Mikkelsen zwischen den Pfosten. Er machte nach Meinung von Beobachtern einen höchst unsicheren Eindruck. Insgesamt war Olsen beim eigenen Trainer-Debüt für die Färöer mit der Leistung seiner Mannschaft aber zufrieden: „Wir haben uns gut gegen die Isländer verkauft, die ja auch schon den Deutschen Kopfschmerzen bereiten konnten.“

Etwa die Hälfte seiner Spieler kickt unter Amateurbedingungen und ausschließlich auf Kunstrasenplätzen daheim. Die anderen stehen, bis auf Nielsen, bei Clubs in Dänemark, Norwegen und Island unter Vertrag. „Das ist bei uns als Nummer 163 der Weltrangliste schon eine andere Welt als bei den Deutschen mit der Nummer 2“, meinte Olsen. Dabei stapelte er noch tief, denn in Wirklichkeit werden die Kicker aus dem hohen Norden im Ranking an 154. Stelle geführt.

Trotzdem wolle man sich in Hannover nicht einfach nur mit zehn Mann hinten reinstellen. Beim knappen 1:2 im Oktober 2002 klappte das schon einmal - auch wenn der Gegentreffer aus einem Eigentor von Arne Friedrich resultierte. „Wir werden unsere Chancen suchen. Vor allem aber sollen meine Spieler das Erlebnis genießen und lernen.“ Im Übrigen habe man beim Rückspiel daheim in Torshavn „deutlich bessere Chancen“: „Schon allein, weil es da oft regnet und stürmt.“ (dpa)