Oberer will die Fußgängerzone

Reuttes Bürgermeister geht ein jahrelang diskutiertes Projekt an. Er setzt auf eine temporäre FuZo – im Sommer, am Abend, am Wochenende und an Feiertagen.

Von Helmut Mittermayr

Reutte –An dieser Frage haben sich in Reutte Politiker schon aufgerieben. Eine Fußgängerzone im Untermarkt wurde über Jahrzehnte diskutiert, drüber getraut hat sich niemand. Der Widerstand der Kaufleute war über die Jahre gleichbleibend stark und ließ das Projekt immer wieder in der Schublade verschwinden. BM Alois Oberer unternimmt nun einen neuen Anlauf. Er will im nächsten Gemeinderat einen Vorschlag für eine temporäre Fußgängerzone einbringen. Start wäre Mai 2013. „Ich kann mir vorstellen, dass die Fußgängerzone in den Sommermonaten von Mai bis Ende September umgesetzt wird. Immer am Abend ab 18 Uhr nach Geschäftsschluss, am Samstag ab 13 Uhr und an Sonn- und Feiertagen voll“, erklärt der Marktchef. Er glaubt, dass damit Kritikern unter den Kaufleuten der Wind aus den Segeln genommen werden kann.

Für Oberer würde das Wohnen im Untermarkt mit der Einrichtung einer Fußgängerzone weitaus interessanter: „Man stelle sich nur die Ruhe am Abend vor. Ich glaube, dass es damit viel attraktiver werden könnte, im Zentrum zu wohnen. Das würde wiederum zur weiteren Belebung des Zentrums beitragen, was ja der erklärte Wunsch der Gemeinde ist.“

Alois Oberer glaubt, dass es bei einer temporären Lösung praktisch keine negativ Betroffenen geben wird. „Für Hotels wie das Beck könnte über eine entsprechende Beschilderung dafür gesorgt werden, dass die Gäste dauerhaft zufahren können.“

Die Voraussetzungen für eine dauerhafte Fußgänger­zone sind laut Oberer allerdings nicht gegeben. Sowohl die mögliche Besucherfrequenz als auch die Attraktivität würden eine permanente FuZo nicht rechtfertigen.

Der angesprochene Hotelier Hans Beck hält von diesen Überlegungen überhaupt nichts: „Das ist doch eine einzige Idiotie. Am Wochenende­ und Abend – auf der ganzen Welt will niemand in eine Fußgängerzone, wenn alle Geschäfte geschlossen haben. Da wäre im Untermarkt so wenig los, dass man nackt durchlaufen könnte. Dieses Projekt würde eher noch untertags Sinn machen und funktioniert mangels Frequenz auch dann nicht.“ Wenn dies komme, sei der Untermarkt tot. Schon jetzt würden viele Geschäfte leer stehen.

Der erboste Hotelier fordert von Bürgermeister Oberer, dass es vor einer Einführung zumindest zu einer Abstimmung der Geschäftsinhaber und Anrainer kommt: „Wir wollen uns so etwas Einschneidendes nicht von außen aufdrücken lassen.“