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Stronach und die ÖBB: „Kabarett“

Abfuhr für Frank Stronach: Die Bahn ist laut Ministerin Doris Bures nicht zu kaufen, ÖBB-Chef Kern spricht von „Kabarett“.

Von Alois Vahrner

Wien –Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindel­egger hatte den Ball im ORF-Sommergespräch ins Rollen gebracht. Wenn Frank Stronach wirklich etwas für Österreich tun wolle, solle er die ÖBB, die den Steuerzahler jährlich sieben Milliarden Euro koste, übernehmen und sanieren. Der Milliardär und Neo-Politiker ließ sich nicht lange bitten und deponierte umgehend medial sein Kaufinteresse.

Beim Koalitionspartner SPÖ ist man ob des unerwarteten Spindelegger-Vorstoßes verwundert bis verärgert. „Die ÖBB stehen ganz sicher nicht zum Verkauf, auch nicht Teile der Bahn“, legt sich Infrastrukturministerin Doris Bures gegenüber der TT fest. Wie aus dem Ministerium zu vernehmen ist, nimmt man den Vorstoß des Vizekanzlers aber „nicht sonderlich ernst“.

Wenig Freude mit einem Eigentümer Frank Stronach hätte auch ÖBB-Generaldirektor Christian Kern. Er habe schon überlegt, angesichts der Diskussion die Werbe-Testimonials Ciro De Luca und Christoph Fälbl sofort zu feuern, meint Kern scherzhaft zur TT. „Denn mehr Kabarett geht ja fast nicht mehr.“

Ganz im Ernst seien die in den Raum gestellten sieben Milliarden Euro Zuschuss an die ÖBB nicht nur falsch, sondern auch höchst ungerecht. Ob der Vizekanzler etwa tatsächlich an Bauvorhaben wie dem Brennerbasistunnel oder der regionalen Bahnversorgung rütteln wolle, könne er nicht glauben.

Die Sanierung der ÖBB schreite auch ganz ohne Stronach voran. Die Produktivität sei unter seiner Ägide um 20 % gestiegen, der Personalstand um 3000 gesunken. Heuer würden erstmals seit fünf Jahren alle Bahnbereiche schwarze Zahlen schreiben.