Verbauung hat sich bewährt
Vorgestern brachte der Stubnerbach eine große Mure ins Tal. Das Geschiebebecken im Tal konnte eine Katastrophe verhindern. Am Berg entstand beträchtlicher Schaden.
Von Matthias Reichle
Pfunds –Günther Ramsbacher hat den Stubnerbach immer im Auge: 2005 hatte der Wildbach sein Haus zerstört. Als sich Mittwochabend die Rechen bei der Wildbachverbauung nach und nach mit Geröll füllten, war er auf der Hut: „Innerhalb kürzester Zeit war der Abfluss zu“, schildert er. Viele Pfundser verbrachten vorgestern eine schlaflose Nacht.
Der Stubnerbach ließ wieder einmal seine Muskeln spielen. Es war laut BM Gerhard Witting seine größte Mure seit dem Hochwasser vor sieben Jahren. Damals hatte der Wildbach den Ortskern von Pfunds vermurt und gewaltige Schäden angerichtet: „Das ist auch heute noch ein ungutes Gefühl“, schildert Ramsbacher. Viele Anrainer leben immer noch mit dieser Angst.
Auch diesmal brachte das Wasser mindestens 10.000 Kubikmeter Sand, Schlamm, Stein und Geröll mit ins Tal. Das obere Geschiebebecken fing noch einmal so viel Murmaterial auf, schätzt der Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Oberes Inntal, Christian Weber. Während die neuen Verbauungen im Dorf eine Katastrophe verhindern konnten, verzeichnet man im Mittellauf größere Schäden. Dort wird derzeit an einer weiteren Geschiebesperre gebaut. Die Wucht der Mure zerstörte nicht nur einen Baukran und verschüttete Stromaggregate und Kompressoren, sondern riss auch einen Container mit sich. Der Schaden: mindestens 150.000 Euro sowie zwei Wochen Verzögerung beim Weiterbau, kalkuliert Weber. „Trotz heller Aufregung hat alles gut funktioniert. Die Leute haben gesehen, dass der Schutz funktioniert.“
„Ein gewaltiges Tösen und eine riesige Gischtwolke“, so erinnert sich Vizebürgermeister Rupert Schuchter an die Murnacht. Er war Mittwochabend gemeinsam mit Bürgermeister Gerhard Witting bis zur Baustelle 350 Meter oberhalb des Dorfes gefahren, um die Lage besser zu beurteilen.Ohne Geschiebebecken im Tal wären erneut Häuser vermurt worden, ist Schuchter überzeugt. Und auch die Leistung der Einsatzkräfte war vorbildlich. Innerhalb einer Stunde waren sechs Bagger an der Bachmündung zum Inn im Einsatz, schildert BM Witting. Für ihn war es eine Bewährungsprobe für die Verbauungen – und die wurde „positiv bestanden“, betont er.
Großes Glück hatte man am Mittwoch auch zwischen Prutz und Fendels. Dort löste sich ein zwölf Kubikmeter großer Fels und donnerte auf die Landesstraße.