Kinderschänder nach Fahndungsaufruf identifiziert
Es ist das letzte Mittel der Fahnder: der Gang an die Öffentlichkeit. So ist ein weiterer Kinderschänder entlarvt worden, doch noch ist der Mann auf der Flucht.
Wiesbaden - Ein mutmaßlicher Kinderschänder ist durch die öffentliche Fahndung von BKA und der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY... ungelöst“ identifiziert worden. Es handele sich um einen 34-Jährigen aus Berlin, nach dem noch gesucht werde, teilte das Bundeskriminalamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. «Sein Aufenthaltsort wird im Großraum Berlin, Potsdam, Dessau oder Siegen vermutet“, hieß es. Zeugen wurden davor gewarnt, den Mann direkt anzusprechen. Den am Mittwochabend verbreiteten öffentlichen Fahndungsaufruf nahm das BKA zurück.
Dem Mann wird vorgeworfen, einen elf bis 13 Jahre alten Jungen sexuell missbraucht zu haben. Er soll auch kinderpornografische Schriften hergestellt, besessen und verbreitet haben. Dazu liegen den Ermittlern Videoaufnahmen aus dem Internet vor, die wahrscheinlich im Juli 2011 in Deutschland aufgenommen wurden.
Kurz nachdem das ZDF-Kriminalmagazin «Aktenzeichen XY... ungelöst“ am Mittwochabend Ausschnitte des Materials gezeigt hatte, gingen bei den Ermittlern Hinweise auf den Mann ein. Die Fahnder waren an die Öffentlichkeit gegangen, weil sie eine Gefahr sahen, dass der Junge immer noch sexuell missbraucht wird. Andere Ermittlungsmethoden hatten nicht zum Erfolg geführt.
Nach Angaben der TV-Sendung hat die Öffentlichkeitsfahndung schon in mehreren Fällen bei der Suche nach mutmaßlichen pädophilen Straftätern geholfen. Beim BKA gibt es aber auch Fälle, in denen der Täter nicht identifiziert werden konnte. Für Ermittlungen gegen Computerkriminalität und damit auch gegen Kinderpornografie im Internet ist die hessische Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt zuständig. (dpa)