„Imst ist beim Klettern wie die Streif oder Wimbledon“
Vor zehn Jahren übernahm Susi Knabl die Kletterhalle Imst. Das Sportzentrum trägt auch zur Entwicklung des Tourismus bei.
Von Alexander Paschinger
Imst –Dort, wo normalerweise an Regentagen Dutzende Kletterer den Routen frönen, fand gestern Abend einmal ein großes Fest mit 120 Gästen statt. Immerhin galt es, die ersten zehn Jahre Kletterhalle Imst unter Susi Knabl zu feiern. Eigentlich ist das auffällige, pyramidenförmige Gebäude ja schon 15 Jahre alt, aber mit Susi Knabl wurde damals eine weitere, neue Ära eingeläutet.
„Mike Gabl und Helga Überbacher waren 1997 die Initiatoren der Kletterhalle“, sagt Susi Knabl heute. Eineinhalb Jahre kümmerte sich Mike Gabl um die Geschicke. Doch damals war die Sportstätte nur im Winter geöffnet. Die nächsten drei Jahre lag die Verantwortung wieder bei der Gemeinde – und im Sommer war sie zweimal pro Woche geöffnet.
2002 stand Susi Knabl vor einer großen Entscheidung: „Die Kinder waren schon Teenager, mein Hobby war es, Schiedsrichter beim Klettern zu sein – und eigentlich wollte ich einen Bergsportshop eröffnen“, erzählt Knabl. Es war Mike Gabl, der ihr vorschlug, die Halle zu übernehmen. „Die Stadt hat zugestimmt, aber für jeden Monat Miete vorgeschrieben.“ Das war die Geburtsstunde eines ganzjährigen Vollbetriebes. Zwei Jahre später kam das Café dazu, heute hat Susi Knabl je nach Jahreszeit acht bis zehn Angestellte.
Gemeinsam mit ihrem Mann Helmut festigte sie Imst in der Kletterwelt. Heute ist die Weltcupveranstaltung fix im Terminkalender. „Sportkletterer aus der ganzen Welt kennen Imst – das ist wie die Streif oder Wimbledon.“ Warum? „Die überhängende Wand wie hier in der Kletterhalle gibt es nirgends.“ Und der Kletterturm, der vor zwei Jahren mit der Europameisterschaft eröffnet wurde, „ist heute nicht mehr wegzudenken“. Immer wieder sind Nationalmannschaften zu Gast in Imst. Nächstes Jahr findet die Jugend-EM statt: „Wir haben uns angemeldet – es gibt keine anderen Mitbewerber.“ Das sagt sie etwas verschmitzt, denn „gegen Imst traut sich keiner anzutreten“. Mögliche Austragungsorte wie Paris, Vancouver oder Atlanta hatten gegen Imst schon den Kürzerern gezogen.
Diese Veranstaltungen schlagen sich natürlich auch im Tourismus nieder. Klettern wird auch von TVB-Obmann Harald Bauer immer wieder als einer der Ecksteine beschrieben. „Wie viele Nächtigungen wir bringen? Ich weiß es nicht“, erklärt Susi Knabl.