Internationaler Warenaustausch Österreichs verlor an Dynamik
Der Warenverkehr mit den EU-Ländern ging leicht zurück. Beinahe ein Drittel der Ein- und Ausfuhren werden mit Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz, den USA oder China abgewickelt.
Wien – Die Dynamik im österreichischen Außenhandel hat sich im ersten Halbjahr 2012 deutlich verringert. Gleichzeitig ist auch das Außenhandelsdefizit leicht zurückgegangen. Während der Warenverkehr mit den EU-Ländern leichte Rückgänge verzeichnete, entwickelte er sich mit Drittstaaten deutlich dynamisch. Beinahe ein Drittel der Ein- und Ausfuhren werden bereits mit Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz, den USA oder China abgewickelt.
Das Außenhandelspassivum ist nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 4,00 auf 3,72 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Importe stiegen um 1,1 Prozent auf 65,26 Mrd. Euro, die Exporte verzeichneten einen Zuwachs von 1,6 Prozent auf 61,54 Mrd. Euro. Damit ist es im ersten Halbjahr zu einer deutlichen Verlangsamung der Außenhandelsdynamik gekommen. In der ersten Jahreshälfte 2011 lagen die Zuwächse sowohl bei den Im- als auch Exporten noch im zweistelligen Prozentbereich.
EU-Länder sind Österreichs Haupthandelspartner
Die massiven Unterstützungsmaßnahmen für die österreichische Exportwirtschaft hätten sich bezahlt gemacht, so Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in einer Aussendung. Ohne diese wäre im ersten Halbjahr, in einer weltwirtschaftlich sehr schwierigen Phase, das Ausfuhrplus womöglich nicht erzielt worden. Zentralasien, Fernost, Lateinamerika, der Nahe und Mittlere Osten sowie einige Länder Afrikas seien die Märkte der Zukunft. „Bis 2020 wollen wir den Anteil unserer Exporte in die so genannten Emerging Markets von derzeit 14 Prozent auf 20 Prozent anheben“, so Leitl.
Haupthandelspartner der österreichischen Unternehmen sind die 27 Länder der Europäischen Union. Der Warenaustausch mit diesen Ländern ging leicht zurück. Aus der EU wurden Waren im Wert von 46,14 Mrd. Euro bezogen, das waren um 1,5 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Die Ausfuhren in die EU ging um 0,9 Prozent auf 42,31 Mrd. Euro zurück. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union verringerte sich von 4,2 auf 3,83 Mrd. Euro.
Kräftige Exportzuwäches in die Region Amerika
Spürbar zulegen konnte der heimische Außenhandel mit Drittstaaten. Die Importe legten um 7,9 Prozent auf 19,12 Mrd. Euro zu, die Exporte stiegen um 7,5 Prozent auf 19,23 Mrd. Euro und trugen somit auch das Gesamtwachstum bei den Ausfuhren. Der Anteil der Drittstaaten am Außenhandel erhöhte sich bei den Importen auf 29,3 (27,4) Prozent, bei den Exporten auf 31,2 (29,5) Prozent. Das Aktivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten betrug 0,11 (0,17) Mrd. Euro. Wichtigster Handelspartner unter den Nicht-EU-Ländern ist die Schweiz mit Importen von 3,26 und Exporten von 3,02 Mrd. Euro. Aus den USA wurden Waren im Wert von 2,02 Mrd. Euro importiert und 3,41 Mrd. Euro exportiert. Die Importe aus China machten 3,17 Mrd. Euro aus, exportierten wurde deutlich weniger, nämlich 1,54 Mrd. Euro.
Überdurchschnittliche Exportzuwächse gab es laut Wirtschaftskammer in die Regionen Amerika (19,1 Prozent), wobei Südamerika mit einem Plus von 32,3 Prozent extra hervorzuheben ist, Afrika (17,4 Prozent), Australien/Ozeanien (18,6 Prozent) und auch Asien (3,9 Prozent). Einzelne relevante Länder mit überdurchschnittlichen Exportzuwächsen waren Argentinien (70,2 Prozent), Indonesien (34 Prozent), Malaysia (33,2 Prozent), Mexiko (30,7 Prozent), Kasachstan (24,5 Prozent), Australien (21 Prozent), Brasilien (14,7 Prozent), Chile (13,4 Prozent), USA (11,7 Prozent), Japan (7,7 Prozent), Schweiz (6,3 Prozent), Südkorea (6,1 Prozent), China (5,3 Prozent), Südafrika (5,1 Prozent), Russland (2,9 Prozent).
Im Juni machten die Importe 10,92 Mrd. Euro aus (+3,2 Prozent), die Exporte erhöhten sich um 2,9 Prozent auf 10,27 Mrd. Euro. Das Passivum machte also 0,64 Mrd. Euro aus. Aus der EU wurden Waren im Wert von 7,60 Mrd. Euro eingeführt (-1,9 Prozent) und Waren für 6,91 Mrd. Euro ausgeführt (-1,6 Prozent). Das Defizit betrug 0,67 Mrd. Euro. Importe aus Drittstaaten legten um 17 Prozent auf 3,32 Mrd. Euro zu, die Exporte in Nicht-EU-Länder stiegen um 13,5 Prozent auf 3,37 Mrd. Euro. Das Aktivum lag demnach bei 0,05 Mrd. Euro. (APA)