Mordpläne per SMS besprochen
Für die Ermordung eines Südtirolers dürfte die Ehefrau verantwortlich sein. Indizien fanden die Ermittler im Handy.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck, Friedrichshafen –Sind tatsächlich die Ehefrau und ihr Freund für die Ermordung des Südtirolers Peter Hilber verantwortlich? Eine Frage, die die deutschen Ermittler und die Staatsanwaltschaft immer mehr mit einem eindeutigen Ja beantworten können. Die Indizien und Beweise, die gegen die beiden Verdächtigen sprechen, wiegen schwer. Das größte Gewicht haben in diesem Zusammenhang vielleicht sogar gelöschte E-Mails und SMS, die die EDV-Experten der Polizei rekonstruieren konnten. Inklusive der darin enthaltenen Mordpläne.
Es war am 25. April, als ein Tiroler Polizist bei Pfunds einen Braunbären suchte und eine fast unbekleidete Leiche fand. Die Leiche des Südtirolers Peter Hilber, der die letzten Lebensjahre mit Frau und Kind im süddeutschen Friedrichshafen verbrachte.
Schon bald war klar: Der 39-Jährige ist ermordet worden, mit einem Narkosemittel betäubt, dann erschlagen und bei Pfunds aus dem Auto geworfen.
Die 36-jährige Ehefrau, ebenfalls eine Südtirolerin, lenkte den Verdacht der Ermittler zunächst auf einen unbekannten Italiener. Der Mann sei nach Friedrichshafen gekommen und habe Peter Hilber abgeholt. Bei einer weiteren Einvernahme erklärte sie sogar, vom mysteriösen Besucher betäubt worden zu sein. Sie gab weiters an, dass sie mit ihrem Mann in Südtirol wieder zusammentreffen wollte.
Die deutsche Polizei ließ sogar ein Phantombild des Italieners anfertigen. Ohne zählbaren Ermittlungserfolg, obwohl zahlreiche Medien das Bild veröffentlichten, schien niemand den Italiener zu kennen.
Stattdessen fanden die Ermittler heraus, dass die Ehe zwischen dem Mordopfer und der Krankenschwester zerrüttet war. Die 36-Jährige hatte eine Beziehung mit einem 43-jährigen Deutschen.
Mitte Mai nahm die Polizei die Ehefrau und ihren Freund fest. Beide bestreiten jeden Zusammenhang mit der Tat.
Ihre Handys und Computer vermitteln allerdings ein anderes Bild. So fanden EDV-Experten der deutschen Polizei heraus, dass Internetseiten besucht wurden, die mit dem Mord in Verbindung stehen können. Außerdem konnten die Spezialisten gelöschte E-Mails und SMS rekonstruieren. Mit Bezügen zum Mord und Tatplänen als Inhalt. Außerdem verrieten die Handys, wo sich die Ehefrau und ihr Freund am Mordtag (21. April) aufhielten.
Die deutsche Staatsanwaltschaft will das Paar noch heuer anklagen.